Wie die New Yorker Nachrichtenagentur LAW360 meldete, wollte MST mit dem Deal einem angedrohten Strafprozess in den USA aus dem Wege gehen. Das US Justizministerium teilte am 5. Juli 2016, dem Tag des Schuldbekenntnisses durch MST, folgende Einzelheiten zu den auferlegten Zahlungen mit.
Demnach musste MST 800.000 US-Dollar an die amerikanische Regierung bezahlen und 200.000 US-Dollar an eine Schutzorganisation zur Überwachung des Lake Superior (Oberer See), in den das Öl verklappt worden war.
MST hat zudem gerade eine unfassbare Schiffsbeteiligung an Schiffen namens Marguerita & Tanja herausgegeben, die ebenfalls von MST bereedert wird. Laut fondstelegramm müssten die neuen Anleger in einem Nachtragsprospekt über die Millionenvergleichszahlung der Reederei aufgeklärt werden, was noch nicht geschehen ist:
Aber unglaublich ist das Schiffsbeteilgungsangebot von MST wegen etwas noch ganz Anderem:
Der Charterer soll das Dreifache des aktuellen Marktes zahlen, im Chartervertrag ist allerdings eine flexible Rücklieferung (wenn der Charterer möchte!!) vereinbart wird. Charterer ist der 50%-Gesellschafter von MST.
An den Schiffen können sich Kommanditisten mit einer Mindesteinlage von 20.000 Euro ohne Agio beteiligen. Die Gesamtinvestition der von MST im Jahre 2013 bestellten Schiffe beläuft sich auf 58,6 Millionen Euro, wovon die Kommanditisten einen Eigenkapitalanteil von 28 Millionen Euro aufbringen sollen und der Rest über Banken finanziert wird. Die beiden Schiffe sollen die beiden MST-Schiffe Jutta und Anette ablösen und in den nächsten 5 Jahren Flüssigkaolin zwischen Brasilien, USA und Kanada transportieren.
Die Laufzeit für die Kommanditisten geht bis zum 30. September 2035. Die Beschäftigung der beiden Schiffe erfolgt durch eine Imerys Clays Incorporation. Die Bereederung geschieht durch die MST Mineralien Schiffahrt Spedition und Transport GmbH aus Schnaittenbach. Sie ist die alleinige Gesellschafterin der Kapitalverwaltungsgesellschafterin MST AIF Eins Fondsmanager GmbH an selber Stelle.
Man geht von einer ähnlichen Tagescharter wie bei den abzulösenden Schiffen aus: 16.5oo US-Dollar, die bis zum 5. Jahr auf 17.170 US-Dollar pro Tag ansteigen soll, so der Prospekt.
Was den Bereederung des Neitzel & Cie. Schiffsfonds MS Cornelia angeht, so hatte Neitzel & Cie. diesen Ende 2007 aufgelegt und überwiegend im Jahr 2008 vertrieben. Die Anleger konnten sich mit einer Mindestsumme von 15.000 Euro an der MS Conny Schifffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG beteiligen. Auch wenn das Fondsschiff MS Cornelia nach Angaben des fondstelegramms nun offenbar verkauft wurde, müssen die Anleger weiterhin finanzielle Verluste befürchten, meint Rechtsanwalt Michael Rainer aus Köln.
Und die Kommaditisten des MS Cornelia könnten ihren Schaden, den die MST dem Neitzel & Cie. Fonds durch die Ölwasserverklappung zugefügt haben, geltend machen, schrieb Tilman Welther:
Die Neitzel & Cie. Treuhand macht darauf aufmerksam, dass es ihrer Kenntnis nach Teil der Einigung mit den US-Behörden war, die Geschädigten zu entschädigen, was auch heißen würde, dass die Kommanditisten des MS Cornelia ihren durch die Arrestierung des Schiffes eingetreten Schaden, mithin der Verlust infolge der Insolvenz, gegen die Reederei MST geltend machen könnten.
“Die Ozeane und unsere Binnenwasserstraßen können nicht als Mülldeponien verwendet werden”, sagte Jeff Martinez, Special Agent der US Energie Polizei EPA (Environmental Protection Agency), verantwortlich für die strafrechtliche Durchsetzung in Minnesota. Die Verurteilung zur Geldzahlung sei eine klare Botschaft an alle “Möchtegern-Verletzer, dass das amerikanische Volk nicht zulässt, dass US-Umweltgesetze verletzt werden, was sich negativ auf die öffentliche Gesundheit auswirkt und das Leben im Meer beeinflußt. “
Mindestens 10 Mal zwischen Februar und Oktober 2015 soll der MS Cornelia Chefingenieur oder zweite Ingenieur der Maschinenraum-Besatzung angeordnet haben, Bilgenwasser – eine Mischung aus Wasser, Öl und Schlamm – von einem schmutzigen Bilgentank in einen für sauberes Wassers umzufüllen und dann unter dem Anschein, es handelt sich um sauberes ölfreies Wasser, über Bord zu werfen, teilte das US-Justizministerium mit.
Als das Abwasser über Bord geworfen wurde, habe dies der Chefingenieur absichtlich nicht notiert, um den falschen Eindruck zu erwecken, dass das Unternehmen die ölhaltigen Abwässer ordnungsgemäß behandelt hatte, so das US-Justizministerium weiter.
Während am Hafen in Duluth, Minnesota, im November 2015 Getreide für den Transport geladen wurde, wurde das MS Cornelia an Bord von Inspektoren der US-Küstenwache inspiziert, die die Schiffs-Aufzeichnungen untersuchten. Die Inspektoren fanden dann die Versäumnisse aus den Öl-Aufzeichnungen des Schiffes. Und setzten das MS Cornelia fest. Nun denn…