Die plötzlich verschwundene Steuererklärung. Doch am 3. Januar 2018 musste der einstige ECOVIS AG-Mandant eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Memmingen gegen seinen langjährigen Steuerberater Reinhold Sommer stellen, wegen seiner “plötzlich verschwundenen Einkommensteuererklärung” beim Finanzamt Memmingen, was für den Bauprojektierer fatale Folgen hatte.
Ich weiß von Herrn Sommer, dass er zehn weitere an die Bank vermittelt hat.
Ich kenne erst einen weiteren Betroffenen namentlich. Jetzt im laufenden Ermittlungsverfahren werden die alle zur Sprache kommen.
Ich war seit 1994 immer beim Herrn Sommer. 2004 hat mich Herr Sommer an die Leutkircher Bank eG vermittelt. Er sagte zu mir: “Das ist eine gute, leistungsfähige Bank. Da habe ich die besten Kontakte zur Vorstandschaft. Da vermittle ich zur Zeit sehr, sehr viele Mandanten herüber. Und die übernehmen auch die Finanzierungen von Deinen Projekten.”
Der Bauprojektierer erklärte an Eides statt gegenüber der Staatsanwaltschaft Memmingen:
Herr Sommer/ECOVIS und Herr Häusler/ECOVIS unternehmen seit Frühjahr 2014 alles, um mich daran zu hindern, dass mich meine neue Bank ablöst und ich meine Ansprüche gegen die Leutkircher Bank geltend machen kann.
Ich habe berechtigten Verdacht, dass die Einkommenssteuererklärung für 2013 von Reinhold Sommer oder einem Vertreter beim Finanzamt Memmingen wieder zurückgeholt wurde.
Vermutlich deshalb, damit ich diese bei meiner neuen finanzierenden Bank für die Anschlußfinanzierung meines Objektes “Don-Bosco-Straße 13” in Buxheim, welches die Leutkircher Bank versteigern möchte, versagt bleibt.
Der Interessenkonflikt des Steuerberaters
Steuerberater Reinhold Sommer war offenbar in einem Interessenkonflikt zwischen der Bank und seinem Mandanten und entschied sich wohl gegen seinen Mandanten und für die Bank. Das machte Sommer seinem Mandanten in einer E-Mail klar.
Der Ex-Mandant erklärte an Eides statt gegenüber der Staatsanwaltschaft Memmingen:
Im Juli 2014 erklärte mir Herr Sommer (siehe E-Mail vom 10.07.2014), dass er mit der Leutkircher Bank keinen “Ärger” haben möchte, da er dort noch weitere Mandanten habe, welche bei Frau Stephanie Späth “in der Klaue” sind.
Herr Sommer erklärte weiter, sollte er vor Gericht erklären müssen, ob ihm die Kaufpreisablöse oder Zwischenfinanzierung meines Grundstücks in Berlin durch Frau Rosemarie Miller-Weber und Herrn Georg Kibele, jeweils Leutkircher Bank, bestätigt wurden, so würde er sagen, er habe alles vergessen.
Gegenüber GoMoPa.net teilte der Ex-ECOVIS-Mandant mit:
Außerdem erklärte Herr Reinhold Sommer vor Zeugen, er wolle mit der Leutkircher Bank keinen Ärger, da er mit der damaligen Vorsitzenden des Vorstands, Frau Rosemarie Miller-Weber, befreundet ist.
Rosemarie Miller-Weber aus Leutkirch war viele Jahre im Vorstand der Leutkircher Bank. 2011 stieg sie zur Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsleiterin auf. Am 19. Juli 2017 trat sie aus dem Vorstand der 2016 in Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG umfirmierten Bank aus.

GoMoPa.net: Wann begann es denn zu knirschen?
Der Immobilien-Projektentwickler: “Also ich habe zwischen 2009 und 2014 zwei Großprojekte, eins in Berlin-Zehlendorf und eins im Allgäu, entwickelt.
In Berlin habe ich in der Fercher Straße 19 vier Stadtvillen mit 22 Wohnungen entwickelt. Da habe ich das Grundstück, das notarielle Vorkaufsrecht, das nennt sich notarelles Angebot zum Abschluss eines Kaufvertrages. Die Leutkircher Bank hatte eine Finanzierungszusage gegeben, es wurde sogar am 14. April 2014 die Grundschuld über 1,2 Millionen Euro eingetragen.
Doch die zuständige Sachbearbeiterin der Leutkircher Bank Stephanie Späth forderte plötzlich eine halbe Million Euro als sogenannte Drittsicherheit. Die Verkäuferin des Grundstücks gewährte einen Zeitaufschub zur Klärung, aber plötzlich war niemand Zuständiger mehr bei der Leutkircher Bank erreichbar. Das Geschäft platzte, die Berlinerin verkaufte das Grundstück an einen anderen, ohne dass ich für meine Projektvorarbeiten entschädigt wurde.
Es handelte sich um ein Bauvolumen von 8 Millionen Euro. Wäre alles wie geplant gelaufen, hätte ich mit der Zuendeführung der Projektentwicklung einen Gewinn von rund 2 Millionen Euro erzielt. Mit der Errichtung und dem Verkauf der Eigentumswohnungen wäre der Gewinn auf 4 Millionen Euro gestiegen. Damit hätte ich das Darlehen an die Leutkircher Bank mühelos zurückbezahlen können.
In Scheidegg im Allgäu habe ich auf einem Gemeindegrundstück ein Projekt mit einem Bauvolumen von ebenfalls 8 Millionen Euro entwickelt. Einen REWE-Markt mit einer Jahresmiete von 208.800 Euro und zwei Mehrfamilienhäuser mit 18 Wohnungen.
Und die Leutkircher Bank hat mich wieder auflaufen lassen, und der Groß- und Geschäfskunde der Leutkircher Bank Bauträger Karl Immler hat das Projekt übernommen. Der hat ein Privatvermögen von 300 Millionen Euro. So läuft das da.”
GoMoPa.net: Sie wurden ausgebootet?
Der Bauprojektentwickler:
Nein, das war eine richtige Verarsche. Der Vorstand der Leutkircher Bank Georg Kibele hat immer wieder erklärt: “Wir lassen Herrn A. nicht hängen. Wir finanzieren seine Projekte.” Aber am Tag der Kaufpreisfälligkeit verlangte die Bank von mir 500.000 Euro Eigenmittel. Das war mit keiner Silbe vorher abgesprochen. Die wussten ja, dass ich diese Mittel nicht hatte.
Heute weiß ich durch das inzwischen erstellte Gutachten des unabhängigen Kontenprüfers Hans Peter Eibl aus Lauffen in Baden-Württemberg, das ich es gehabt hätte, wenn die Bank korrekt abgerechnet hätte. Das ist eine Riesensauerei.
Verfahren wegen unzlässiger Zwangsvollstreckung
Das Vorstandsquartett der Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG Georg Kibele, Josef Hodrus (Sprecher), Stefan Scheffold (Sprecher) und Werner Mayer muss sich gerade in einem Verfahren vor dem Landgericht Memmingen wegen mutmaßlicher unzulässiger Zwangsvollstreckung verantworten (Aktenzeichen: 22 O 136/18).
Nach finanzmathematischen Berechnungen des unabhängigen Kontenprüfers Hans Peter Eibl habe die Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG für einen Hauseigentümer durch mutmaßliche Fehlbuchungen und mutmaßlich zu hoch berechnete Zinsen rund 355.000 Euro zu viel an Schulden berechnet und von ihm zur Rückzahlung verlangt.
Die Volksbank bestreitet die Ergebnisse des Privatgutachters. Doch in ihrer Erwiderung räumt sie Fehlbuchungen selbst ein, indem sie argumentiert, dass Fehlbuchungen durch Gutschriften ausgeglichen worden seien.
Und das Landgericht Memmingen hält die Erfolgsaussichten aufgrund des Kontenprüfungs-Gutachtens vom 29. Dezember 2017 für so groß, dass es dem Hauseigentümer für eine Vollstreckungsabwehrklage am 30. April 2018 Prozesskostenhilfe gewährte, wie GoMoPa.net berichtete. Der Hauseigentümer hat am 22. Mai 2018 Klage eingereicht.

Auch ECOVIS versucht, beim Bauprojektierer zu vollstrecken.
Der Ex-ECOVIS-Mandant schilderte gegenüber GoMoPa.net:
Die ECOVIS versucht seit zwei Jahren, von mir 32.000 Euro einzuklagen. Steuerberater-Honorar und Provision für die Vermittlung von Finanzierungen für meine Projekte. Das Landgericht Memmingen kam zu dem Ergebnis, dass ich aus dieser Rechnung gar nichts an die ECOVIS zu zahlen habe, weil an der Rechnung gar nichts gestimmt habe.
Das Landgericht Memmingen verurteilte die ECOVIS dazu, an das Gericht 2.500 Euro zu bezahlen, damit das Gericht bei der Steuerberaterkammer Nürnberg ein Gutachten über die Richtigkeit der ECOVIS-Rechnung erstellen lassen kann. Das läuft gerade. Aktenzeichen: 34 O 22/16.
GoMoPa.net: Können Sie mal ein Beispiel geben, was an den ECOVIS-Forderungen durch Reinhold Sommer nicht stimmen kann?
Der Bauprojektierer:
Was sich die ECOVIS auch erlaubt hat, jetzt halten Sie sich fest, das ist Prozessbetrug, das haben sogar die Richter am Landgericht Memmingen im Oktober letzten Jahres gesagt. Die ECOVIS hat mehrfach vorgetragen, sie habe noch 10.000 Euro gut von Memminger Honorarforderungen aus der Zeit der MM Treuhand GmbH aus der Augsburger Straße 66 in Memmingen. Die war 1979 gegründet worden. Und Reinhold Sommer war mit seinem damaligen Steuerberaterkollegen Roland Röhr aus Memmingen je zur Hälfte geschäftsführender Gesellschafter.
Da hab ich zu meinem Anwalt Dr. Georg Schildberg aus München gesagt, der ist Fachanwalt für Steuerrecht: “Herr Dr. Schildberg, mich stört das immer, das auf dem Briefkopf der ECOVIS steht Niederlassung. Die ECOVIS hat immer behauptet, sie sind der Rechtsnachfolger der Memminger MM Treuhand GmbH.”
Dann hat am 9. Oktober 2017 abends der Dr. Schildberg im Handelsregister nachgeschaut und hat festgestellt, dass die MM Treuhand GmbH seit 2008 nur noch MM Treuhand GmbH heißt und nicht mehr MM Treuhand GmbH Steuerberatunsgesellschaft, weil die steuerberatende Tätigkeit weggefallen ist. Seit 2009 befand sie sich in Liquidation und ist am 27. März 2013 nach beendeter Liquidation erloschen. Es gibt keinen Rechtsnachfolger.
Jetzt hatte die ECOVIS versucht, mir 5.000 Euro in einen Vergleich einzumogeln von einer Firma, die 2013 gelöscht wurde.
Da haben alle drei Richter im März 2018 bei der Beweisaufnahme gesagt: “Da sind wir uns einig, das ist versuchter Prozessbetrug.” Aktenzeichen: 34 O 22/16. Und das von einem Steuerberater, bei dem man 21 Jahre Mandant war.
Aber es soll nicht das erste Mal gewesen sein, dass Sommer seinen Mandanten hintergangen haben soll.
Der Ex-ECOVIS-Mandant erzählte GoMoPa.net weiter: “Am 17. April 2014 haben die von Herrn Sommer betreuten Projekte Berlin-Zehlendorf und Scheidegg nicht geklappt wegen der geforderten Drittsicherheiten von 500.000 Euro.
Dann habe ich Herrn Sommer gefragt: ‘Herr Sommer, die Bank verlangt von mir ein tragfähiges Konzept. An wen kann ich mich wenden?’
Dann hat mich der Herr Sommer an seine Kollegen nach ECOVIS Dingolfing vermittelt. Ich habe dem Josef Häusler und Thomas Schinhärl, Geschäftsführer von ECOVIS Dingolfing, 6.500 Euro Anzahlung gemacht, um meine Ansprüche gegenüber der Bank zu prüfen. Josef Häusler von der ECOVIS Dingolfing versicherte, die Abwicklung mit der Leutkircher Bank sei bis Dezember 2014 erledigt.”
Nach neun Monaten kein Ergebnis
Aus einer Klage am Landgericht Memmingen (Aktenzeichen 22 O 13618), die am 22. Mai 2018 von Rechtsanwalt Dr. Georg Schildberg aus München für den Immobilienprojektierer aus Bayern eingebracht wurde, geht hervor, dass die ECOVIS-Berater Häusler und Schinhärl ihrem Mandanten nicht auftragsgemäß dabei halfen, mit der Leutkircher Bank ein einvernehmliches Konzept nebst tragbarer Lösung zu finden, nachdem diese bereits zwei 8-Millionen-Bauprojekte mit immer neuen Bedingungen platzen ließ.
Ganz im Gegenteil
Mit einem Zwangsversteigerungsvermerk des Josef Häusler vom 16. Juli 2015 auf sämtliche sechs Wohnungen und fünf Tiefgaragenstellplätze seines Mandanten, der zur Absicherung künftiger ECOVIS-Honorarforderungen eingetragen wurde, habe Häusler laut Klageschrift gegen die Bank seinem Mandanten “weiteren schweren Schaden (fehlende Bonität und Kreditwürdigkeitsschaden) zugefügt. Häusler wusste als Sparkassenbetriebswirt, dass dies ein K.-o.-Kriterium für Kredite bedeute, bzw. Kreditvereitelung darstellt.”
Die Leutkircher Bank, vertreten durch Stephanie Späth, habe so auf eine Bürgschaft drängen können. Mit Schreiben vom 07. Januar 2015 habe der ECOVIS-Berater Häusler seinem Mandanten mitgeteilt, er gehe davon aus, “dass die Leutkircher Bank die Kündigung der Geschäftsbeziehung aussprechen wird, und die Immobilien versteigern wird.”
Der Ex-Mandant ergänzte gegenüber GoMoPa.net:
Diese beiden Herren habe ich beauftragt und bezahlt, dass sie meine Interessen und Ansprüche gegen die Leutkircher Bank, sowie die Forderung der Leutkircher Bank prüfen. Eben exakt der gleiche Auftrag, wie an Herr Eibl.
Das Duo “Häusler” als Sparkassenbetriebswirt und “Schinhärl” als studierter Jurist erklärten schriftlich, “… meine Ansprüche gegen die Leutkircher Bank sind verjährt…”
Der mutmassliche Parteiverrat
Laut Anklage gegen die Volksbank-Oberschwaben eG hätten sich die ECOVIS-Berater auf die Seite der Bank geschlagen und hätten an ihrem Mandanten Parteiverrat begangen.
Rechtsanwalt Dr. Schildberg führte in der Klageschrift vor dem Landgericht Memmingen aus:
Denn durch seine Projekte hätte der Kläger wieder seine finanzielle Emanzipation erhalten und hätte die Bank wechseln können. Aber durch eine finanzielle Unabhängigkeit hätte die Leutkircher Bank die Kontrolle über ihn verloren und keinen Zugriff auf sein Vermögen mehr gehabt, und dies galt es zu verhindern.
Rechtsanwalt Dr. Georg Schildberg führt in seiner Klageschrift gegen die Bank aus:
Über mehrere Jahre hatten die ECOVIS/Herr Sommer un die Leutkircher Bank diese Knebelung konstruiert und seine Abhängigkeit missbraucht.
Häusler gab Kontounterlagen seinem Mandanten nicht heraus.
Der ECOVIS-Ex-Mandant berichtet GoMoPa.net weiter: “Und dann hat sich der Herr Häusler auch geweigert, mir meine Buchhaltungsunterlagen herauszugeben, also zurückzugeben.
Zum Glück ist meine Rechtsschutzversicherung eingetreten. Dann hat mich Rechtsanwalt Dr. Schildberg auf Herausgabe-Klage vertreten. Ich musste, damit der unabhängige Kontenprüfer Eibl ein Gutachten erstellen konnte, zuerst einmal von der ECOVIS meine Kontoauszüge herausklagen.
Das OLG München fällte sofort ein Urteil, beauftragte noch im Gerichtssaal zwei Beamte, meine Unterlagen zu sichern. Das war am 15. Februar 2017. Aktenzeichen: 20 U 3317/16. Dann bin ich mit dem Herrn Eibl nach Dingolfing gefahren. Dort haben wir dann meine Unterlagen abgeholt, damit er das Gutachten machen konnte. Das ist übel ge’? Das sind alles die Kollegen des Herrn Sommer.”
Der Ex-Mandant zieht gegenüber GoMoPa.net folgendes Resümee:
Die Bank hat die Sicherheit gehabt, dass mein Steuerberater das tut, was sie will. Der Steuerberater ist mir ja voll in den Rücken gefallen. Laut unserem Eibl-Gutachten schuldet die Volksbank Allgäu-Oberschwaben eG (vormals Leutkircher Bank) mir zirka 355.000 Euro.
Trotzdem versuchte die Volksbank und die ECOVIS, meine 6 Wohnungen mittels Zwangsversteigerung, versteigern zu lassen!
Der Inhalt unserer Klage gibt die gesamten skandalösen Verhältnisse und Verflechtungen bei dieser Volksbank sehr gut wieder.
Die Ermittlungen gegen die ECOVIS in Memmingen, Dingolfing und Regensburg dauern noch an. Nun denn…