Das Jahr 2012 war für die heutige Scope Ratings AG aus der Lennestraße 5 in Berlin-Tiergarten ein schwieriges Jahr. Kam es deshalb zu einem schwer wiegenden Fehler, der dem Ruf des nach eigenen Angaben “führenden europäische Anbieters von Kreditratings, Fondsanalysen sowie maßgeschneiderten Lösungen für die Risikobewertung und -überwachung” noch heute schaden könnte?
Mehrere Anleger haben die Berliner Rechtsanwaltskanzlei Schirp, Neusel & Partner Rechtsanwälte mbB vom Leipziger Platz 9 in Berlin-Mitte beauftragt, Scope auf Schadensersatz zu verklagen. Der Vorwurf: Scope habe 2012 die Mittelstandsanleihe für das ZDF-Traumschiff MS Deutschland mit einem A-Rating so positiv bewertet, dass die Anleger in Erwartung eines geringen Risikos schließlich 54 Millionen Euro einzahlten. Das Rating von Scope soll nur auf einem einseitigen mutmaßlichen Gefälligkeitsgutachten basiert haben. Erst nach einem Jahr korrigierte Scope das Anleihe-Rating von A auf BBB-. Zu spät: Nur zwei Jahre nach der Anleihe-Emission ging das Traumschiff im Jahr 2014 pleite.
Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete, dass wohl das Geld dazu benutzt wurde, um alte Finanzlöcher zu stopfen (wobei das Geld dafür nicht einmal reichte), als dem Traumschiff direkt auf die Sprünge zu helfen.
Die von der Kanzlei Schirp, Neusel & Partner vertretenen Anleger fordern Schadensersatz in Millionenhöhe. Derzeit werden rund 3 Millionen Euro eingeklagt.) Die Berliner Rechtsanwaltskanzlei rechnen mit einer Reihe von Folgeklagen gegen Scope.
Der heutige Vorstand der Scope Ratings AG, Torsten Hinrichs (58, langjähriger Geschäftsführer für den amerikanischen Konkurrenten Standard & Poor’s , kurz S&P, und 15 Jahre lang zuständig für Deutschland, Skandinavien und Osteuropa) räumte bei seinem Amtsantritt 2014 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein: