Ganze 18 Jahre lang lebte Börsenhändler Jürgen Staudhammer (54) aus Burghausen in Bayern mit seiner Schweizer Vermögensverwaltung E.S. Invest AG aus Sankt Gallen (Muttergasse 2A) wie die Made im Speck.
Eine Ferienwohnung für 800.000 Euro in Italien hier, eine 400-Quadratmeter-Villa in Hitlers Geburtsstadt Braunau in Österreich da oder ein Bild zu 120.000 Euro für die Gattin zu Weihnachten.
Voriges Jahr dann der radikale Wechsel. Jürgen Staudhammer zog zurück in seine Geburtsstadt Berlin und wirbt für einen bayerischen Vertrieb für Dirndl, Lederhosen und Edelweisshemden statt für Derivate und Futures mit angeblich 15 bis 20 Prozent Rendite im Jahr.
Ein nicht ganz freiwilliger Jobwechsel:
Im September 2013 hatte die Bonner Finanzmarktaufsicht BaFin festgestellt, dass Staudhammer gar keine Banklizenz besitzt und ordnete die Rückabwicklung aller eingesammelten Einlagen bei der E.S. Invest AG an, was sein langjähriges Schneeballsystem zum Platzen brachte.
Staudhammer hatte in den ersten drei Jahren von 1996 bis 1999 tatsächlich 39,3 Millionen Euro von 783 Anlegern in Rohstoffpapiere angelegt, aber aufgrund falscher Strategien Verluste eingefahren.
Ab 1999 hatten seine Anleger nur noch Gewinne – allerdings nur auf den von Staudhammer selbst erstellten Kontoauszügen. Die hohen Zinsen wurden von neuen Anlegergeldern bezahlt.
Nach der Rückabwicklungsanordnung der BaFin zeigte sich Staudhammer bei der Staatsanwaltschaft München I selbst an und räumte “Unregelmäßigkeiten” ein.
Von den in fast zwei Jahrzehnten eingesammelten Kundengeldern in Höhe von insgesamt 74 Millionen Euro waren im vergangenen Jahr nur noch 6,4 Millionen Euro übrig, wie das Amtsgericht Coburg in einem Prüfbericht vom 24. Juni 2014 feststellte.
Seit dem 28. April 2014 läuft der Konkurs über die E.S. Invest AG.
Seinen neuen Job als Trachtenmode-Vermarkter muss Staudhammer nun von einem Gefängnis aus wahrnehmen: