Für die mutmaßlichen Erpresser der Liechtensteiner Landesbank (LLB) wird es jetzt ernst. Die Staatsanwaltschaft in Rostock erhob Anklage gegen die Beteiligten – im Falle eines Schuldspruchs drohen ihnen mehrjährige Haftstrafen.
Die Ankläger legen den Beschuldigten zur Last, sich im Mai 2005 mehr als 2500 verschiedene Kontendaten verschafft zu haben, die zuvor von einem langjährigen Mitarbeiter der LLB gestohlen worden waren.
Die Daten hätten sie dazu benutzt, um Kontobesitzer zu erpressen. Die Versuche seien allerdings gescheitert. Anschließend sollen die Beschuldigten die Daten der LLB selbst angeboten – gegen die Zahlung von 13 Millionen Euro. Für den Fall, dass das Institut die Zahlung verweigere, hätten sie damit gedroht, die Steuerfahndung zu informieren. Für die LLB hätte dies einen beträchtlichen Imageschaden und Kundenverluste bedeutet.
Die Bank zahlte in zwei Etappen 11,5 Mio Euro und bekam dafür 1600 Datensätze, die die Kontonummer, Namen des Kontobesitzers samt Adresse und verbuchte Vermögenswerte umfassten. Gestohlen wurde jedoch 2500 Datensätze – und der Rest dieser Listen kursiert noch immer irgendwo in der Halbwelt. Die darin enthaltenen Daten sind unbekannt und sorgen nach wie vor für Unruhe unter Deutschlands Steuersündern.