Es ist wie in dem Fernsehzweiteiler von Dieter Wedel. Finanzjongleur Robin Lohmann (34) schaltete sich per Video aus dem Ausland in die Stadthalle von Gütersloh (NRW) am Hauptsitz der Alternative Capital Invest GmbH (ACI) zu, wo sich am 2. September letzten Jahres 350 von 8.000 deutschen, österreichischen und schweizer Kleinanlegern (ab 10.000 Euro) versammelt hatten, um zu erfahren, wo die vom Lohmann-Clan eingesammelten 300 Millionen Euro geblieben sind, die eigentlich für Wohnungstürme in Dubai gedacht waren.

 

Etwas abgemergelt schaute der Juniorchef von der Leinwand. Schließlich hat er vier Fonds (Kommanditgesellschaften II bis V) verloren. Und die Genußrechte (VI und VII) für die Promi-Tower mit den Namen von Michael Schumacher, Boris Becker und Nikki Lauda sind von der Pleite bedroht. Bei diesem Anblick fiel es den geprellten Geldgebern schwer, dem größten deutschen Dubai-Fonds-Aufleger böse zu sein.

Was kann schließlich Robin Lohmann für den plötzlichen Zusammenbruch einer Immobilienblase im Herbst 2008, die er zwar mit angeheizt hat, aber deren Opfer er schließlich geworden ist? Und was kann Robin Lohmann jetzt für die Willkür eines Scheichs, der sogar rückwirkend Gesetze ändern kann, wie es ihm beliebt, und es deswegen keine Kredite und keine Wohnungskäufer mehr in Dubai gibt?

Da kommt Verständnis auf. Dennoch will man wissen: Wo sind die 300 Millionen Euro der Anleger hin?

Robin Lohmann verweist auf Außenstände.

 

124,5 Millionen Euro schulde der emiratische Kohlenhändler Yama für den Komplettkauf von vier Fonds. Außerdem habe man noch 72 Millionen Euro Außenstände, um deren Eintreibung man sich bemühe. Wo genau die sind und wie man sie hereinholen wolle, bleibt unklar. Klar wird nur eines: Robin Lohmann braucht noch mehr Geld von den Anlegern. Er müsse Anwälte einschalten, und die seien teuer.

Welche Anwälte meint Robin Lohmann?

 

Gegen die Yama wird Lohmann nicht zu Felde ziehen. Die emiratischen Kohlenhändler sind zugleich die Gesellschafter der Firmen, die die deutschen Anlegergelder verwaltet haben. Der Verkauf war doch nur ein Steuertrick, weil die Steueroase Dubai am 31. Dezember 2008 auslief. Also wofür braucht Robin Lohmann Anwälte?

Oder meint er die Abwehr von 25 Zivilklagen und zwei Einstweiligen Verfügungen, die erboste Anleger und Vertriebler eingereicht haben? Sollen die Anleger jetzt dafür bezahlen, dass die berechtigten Forderungen aus den eigenen Reihen abgeschmettert werden? Offenbar ja, denn jede Störung gefährde das Hereinholen der imaginären 124,5 Millionen Euro Wunschverkaufspreis der Fonds und weiterer angeblicher herumkreisender 72 Millionen Euro Außenstände. So die Argumentation der Führung.

Wie in dem Film Gier, wo die Anleger ihrem nach Südafrika geflohenen Idol, immer weiter Geld nachschießen, wollen die Anleger auch im Falle von Robin Lohmann nicht wahr haben, dass ihr sauer verdientes Geld weg ist und sind wie im Film bereit, den Jongleur mit zusätzlichem Geld weiter zu finanzieren.

Und das Vertrauen in Robin Lohmann ist bei den Anlegern so groß, dass Lohmann sein Gehalt gleich per Einzugsermächtigung von ihren Konten abbuchen darf.

Es seien doch nur 150 Euro pro 10.000 Euro Einlage, die die ACI auf unbestimmte Zeit pro Jahr abbuchen werde, rechnete Robins Vater, Uwe Lohmann (64), in einem Bettelbrief vom 17. Dezember 2009 vor. Immerhin fließen so 1,1 Millionen Euro pro Jahr an die Lohmann-Familie, immer im Voraus wie bei einem Vorkassemodell. Warum diese dreiste Abzocke funktioniert, ist ganz einfach:

Robin Lohmann hat wieder einmal alle Trümpfe in der Hand.

Als der Scheich im Jahre 2004 Ausländern erlaubte, Land in den Vereinigten Emiraten zu kaufen, war Robin Lohmann da und spülte sich an die Spitze eines unglaublichen Flipper-Systems (Verkauf von Wohnungen, die noch gar nicht gebaut waren).

Als das System kollabierte, fiel Robin Lohmann weich. Die Fonds waren zwar weg. Aber seine 8.000 Anleger fangen ihn nun auf. Nicht ganz freiwillig. Gier und die Drohung von Robin Lohmann, im Falle einer Insolvenz müssten die Anleger ihre Gewinnausschüttungen aus den fetten Anfangsjahren (immerhin 13,85 Millionen Euro) zurückzahlen, machen die Anleger gefügig und hörig. Sie brauchen auch nichts zu unternehmen – Robin Lohmann bucht einfach ab.

Großspurig sagte Robin Lohmann über seine Überlebensstrategie dieser Tage einem Wirtschaftsjournalisten: Schon möglich, dass die Fonds pleite gehen, die ACI GmbH in Gütersloh aber nicht.

 

Dokumente zum Thema
» ACI-Bettelbrief für Ex-Fonds II
» ACI-Bettelbrief für Ex-Fonds III
» ACI-Bettelbrief für Ex-Fonds IV
» ACI-Bettelbrief für Ex-Fonds V
» ACI-Bericht an die Anleger vom 17.12.2009

 

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Angaben aus dem Departement of Economic Development (DED) in Dubai
» YAMA und ACI
» ACI Consultancy
» ACI General Trading LLC
» ACI Investment Project LLC
» ACI Real Estate LLC
» YAMA LLC

 

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