Sie teilen uns mit, dass Sie Ihre Gebührenordnung für „einfach + fair + transparent“ halten. Diesem Urteil können viele neutrale Beobachter und auch wir nach wie vor nicht zustimmen und bemängeln, dass sich Ihre Gebührenordnung erst nach mehrfachem Aktenstudium und unter Zuhilfenahme von Rechnern erschließt. Bei Ihrem MS „Pago“ und „Praia“ konnte man noch auf einen einzigen Blick die unterschiedliche Höhe der Auszahlungen an die „Altkommanditisten“ und an die „Investoren“ erkennen. Wir meinen, dass Ihr „ML Schiffsinvest 1“-Prospekt scharfe Kommentare geradezu herausfordert.
Knut Weitkamp rechnet vor:
Gewinnverteilung im “ML Schiffsinvest 1” bei 15 Prozent jährlichem Überschuss = 7.500.000 Euro pro Jahr und 150prozentigem Verkaufserlös (= 240 Prozent Rückfluss):
Die vorstehende Berechnung in der Tabelle entspricht Ihren Angaben von 6 mal 15 Prozent = 90 Prozent Ausschüttungen während der Betriebsphase plus 150 Prozent Erlös = 240 Prozent Gesamtmittelrückfluss. Ist das richtig so?!
Angesichts der Tatsache, dass Ihr Fonds mit einer 99prozentigen Investitionsquote praktisch kaum Vorkosten hat und auch keine gesonderte Managementgebühr für Ihre Bemühungen während der Fondslaufzeit vorgesehen ist, wird Ihnen niemand Ihre besonderen Rückflüsse in Höhe von 22.492.308 Euro aus dem Fonds streitig machen wollen. Das wären unter diesen Annahmen rund 45 Prozent, bezogen auf das insgesamt eingesetzte Eigenkapital oder 1.874 Prozent auf Ihre 1.200.000 Euro.
Sie ziehen zu Recht den Vergleich zu „Standard-Fonds“ mit Vorkosten von 15 bis 25 Prozent und laufenden Kosten von 1 bis 1,5 Prozent des Eigenkapitals pro Jahr. Man wird in wenigen Jahren sehen, bei welchem Fonds der Anleger besser fährt.
Wir haben interessehalber einmal in einen vergleichbaren Fonds der Konkurrenz hineingeschaut:
Die Höhe Ihrer Vergütungen ist jetzt etwas höher als zum Beispiel beim vergleichbaren Schnäppchenfonds 2 der Oltmanngruppe. Dort werden bei identischem Investitionsvolumen (50.000.000 Euro) 7.000.000 Euro Vertriebskosten und 2.250.000 Euro Managementgebühr in 6 Jahren veranschlagt, zusammen also 9.250.000 Euro oder 18,50 Prozent, bezogen auf das Eigenkapital.
Die Höhe Ihrer Gesamtvergütungen ist bei einem Return von 240 Prozent mit 22.492.308 Euro immerhin doppelt so hoch wie die 9.250.000 Euro bei Oltmann.
Bei Standardfonds ohne nennenswerte Beteiligung der Initiatoren geht deren Rendite gegen Unendlich oder ist bei Null Beteiligung gar überhaupt nicht errechenbar. In Ihrem Fall treten Sie jedoch als Gründungskommanditisten mit 1.200.000 Euro Kommanditkapital an und müssen es sich gefallen lassen, dass man nachrechnet, wie sich denn Ihre Einlage verzinst. Der Interne Zinsfuss von 127,53 Prozent für Ihr Kapital ist natürlich ein fast abstrus hoher Wert, den unser Computer aber programmgemäß errechnet und in das Fach schreibt. Uns interessiert jedoch vielmehr die Verzinsung des Anlegerkapitals (stolze 13,38 Prozent), nach der das Publikum sich zu Recht erkundigt. Wenn der Fonds nur 100 Prozent Verkaufserlös erzielte, hätten die Anleger immer noch eine Rendite von 9,07 Prozent Internen Zinsfusses.
Weitkamp verweist auf “Den Internationalen Schiffsbau Newsletter Maritime Hotline“, der zu dieser Frage schreibt: „Dem Anleger wird sowohl suggeriert, daß es sich hier um eine faire Gewinnverteilung handelt und ihm die teilweise recht hohen Kosten (Agio et cetera), die aus den Fonds anderer Emissionshäuser bekannt sind, erspart bleiben. Am Ende des Tages hält derjenige, der sich hier beteiligt, jedoch nicht mehr in der Hand, als es bei anderen Fonds der Fall ist….
Zudem ist die Risikoverteilung extrem zugunsten des Initiators ausgelegt. Selbst wenn Lange mit dem eingesetzten Kapital nicht einen Cent verdient…. erhält er doch aus der Rücklage seine 19,75prozentige Provision und damit satte 8.668.421 Euro.”
Auf dieses Schreiben von Knut Weitkamp hin schickte Dirk Lange folgende Antwort an GoMoPa.net:
Herr Weitkamp vergleicht also unseren Fonds mit dem “Schnäppchenfonds II”, den er nach unseren Informationen selber vertreibt.
Machen wir den Vergleich fair:
Nehmen wir einmal an, der Initiator würde seine Gebühr (Vertriebs- plus Verwaltungskosten) in Höhe von 9.250.000,00 Euro nicht entnehmen, sondern im Fonds stehen lassen. Nehmen wir weiter an, dieser Fonds hätte die gleiche Rentabilität wie unser Fonds (240 Prozent Gesamtrückfluss).
Dann würden 9.250.000,00 Euro einen Gesamtertrag in Höhe von 22.200.000,00 Euro erbringen, also deutlich mehr als beim ML Schiffsinvest 1.
Da aber die Provisionen in der Vertriebs- und Verwaltungsphase entnommen werden, liegt die Vermutung nahe, dass entweder der Initiator (oder der Vertrieb) nicht an den Erfolg glaubt oder das Geld lieber sicher entnehmen möchte oder muss.
Jeder Anleger mag selber entscheiden, ob es ihm lieber ist, wenn der Initiator sein Geld „auf der Bank“ hat, oder es lieber stehen lässt und gemeinsam mit dem Anleger ins Risiko geht.
Herr Weitkamp argumentiert: Da sich die Lange Gruppe extrem hoch engagiert (1,2 Millionen Euro) müsste sie sich gefallen lassen, dass man hochrechnet, wie sich ihre Einlage verzinst.
Gut, rechnen wir doch mal gemeinsam beim „Schnäppchenfonds II“:
Der Initiator ist mit 5.000,00 Euro am „Schnäppchenfonds II“ beteiligt und bekommt bei 50,005 Millionen Euro Eigenkapital eine Vertriebs-Provision in Höhe von 7 Millionen Euro (in Worten: sieben Millionen Euro) und laufende Managementgebühren von 2,25 Millionen Euro (0,75 Prozent pro Jahr auf das Eigenkapital).
Das entspricht einer Rendite in Höhe 185.000 Prozent (in Worten: einhundertfünfundachtzigtausend Prozent) für den Initiator.
Ohne die laufende Managementgebühr immerhin noch 140.000 Prozent.
Unabhängig von der Weitkamp-Fondsanalyse und den Erläuterungen der Lange-Initiatorengruppe kommt “Maritime Hotline” zu dem Schluss:
Bei diesem Fondskonstrukt seien “zwar alle gleich, manche jedoch etwas gleicher.”
So stellt sich die Prognose der Gewinnverteilung für die Jahre 2011 und 2012 äußerst vorteilhaft für die Lange Gruppe dar. Der erwartete Überschuss soll insgesamt 3.197.353 Euro betragen. Dies bedeutet, dass die Rendite der Michael Lange Gruppe hier bei 52,62 Prozent liegt, da der volle Kapitaleinsatz ergebnisberechtigt ist. Die Anleger erhalten lediglich eine Rendite von 5,26 Prozent, bezogen auf das eingesetzte Kapital. Im Jahr 2013, weiter gehen die Prognosen leider nicht, soll der erwirtschaftete Überschuss etwa 4,95 Millionen Euro betragen. Langes Rendite beträgt somit satte 81,47 Prozent, die der Anleger nur 8,14 Prozent.”
Zudem erhält die Lange Gruppe bei Vollplatzierung des Fonds und spätestens am Ende der Fondslaufzeit noch einmal 19,74 Prozent der Rücklage, die bekanntlich nur die Anleger eingezahlt haben, und somit 8.668.421 Euro. In den Unterlagen heißt es dazu: “Weitere Provisionen im Sinne des §4 Satz 1 Nr. 12 VermVerkProspV fallen nicht an.” So ein Glück für den Anleger, dass die Michael Lange Gruppe so generös auf weitere Provisionen verzichtet.
Alles in allem handelt es sich hierbei um eine recht ungleiche Gewinnverteilung, die zwar für den Profi aus den Unterlagen herauszuarbeiten ist, dem Laien aber im Zweifel verborgen bleibt. Dies ist daher auch Kernpunkt unserer Kritik.
Fazit von “Maritime Hotline”:
“Ehrlichkeit und Transparenz sehen unserer Meinung nach anders aus. Da werden Anleger zwar nicht über den Tisch gezogen, aber man versucht, Ihnen gekonnt ein X für ein U vorzumachen.”