Einleitung: Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der monatlichen Wahl zum Thema des Monats, welches die “wissenschaftliche Studie” dann letztendlich doch vor “HCI MPC – Deepsea Oil Explorer Anleger gucken 7 Jahre in die Röhre?” gewann. Mit nur zwei Stimmen mehr, hier also die Krönung:
20.000 Euro soll sie gekostet haben. Doch weder das Salär noch der glanzvolle Rahmen des Steigenberger Hotels Frankfurter Hof konnten am 10. Juni 2010 über die miserable Qualität einer wissenschaftlichen Studie hinwegtäuschen, die dort auf einer Pressekonferenz zum eigentlich wichtigen Thema Anlegerschutz präsentiert wurde. Das Motiv für die Studie “Anlegerschützer zwischen Dichtung und Wahrheit” dürfte allerdings weniger im Anlegerschutz liegen, sondern vielmehr im Konkurrenzkampf um Finanzprüfsiegel, Goldhandelsclaims und Vorteile im Immobilienvertrieb. Alles Dinge, die in der Studie angeprangert werden, aber vom Studienauftraggeber selbst praktiziert werden, wie ein Blick hinter die Kulissen zeigt.
Verfasser ist der bei Journalisten, die mal schnell zu einem Thema eine Expertenmeinung brauchen, sehr beliebte “Multi-Finanz-Experte” und pensionierte Mathematiklehrer an einer Erwachsenenweiterbildungs-Schule Werner Siepe (68) aus Erkrath in NRW, der nach eigener Darstellung auch als freier Berater der Stiftung Warentest auftritt.
Auftraggeber der Studie und Einladender zur Pressekonferenz war der Geschäftsführer der VERS Versicherungsberater Gesellschaft mbH aus Berlin-Reinickendorf, Hans-Herrmann Lüschen, den man an Berliner Gerichten als Rechtsbeistand in Versicherungsstreitigkeiten auf Honorarbasis (119 Euro die Stunde) kennt und der ansonsten eine eigens entwickelte Software über seinen Oldenburger VERS-Vertrieb verkauft (299 Jahresgebühr), mit der man alte Versicherungsbedingungen mit neuen vergleichen kann. Laut Wirtschaftsbilanzen laufen die Geschäfte eher schlecht als recht, woraus sich die Frage stellt, wovon Lüschen die “Studie” eigentlich bezahlt hat?
Die Studie ist 45 Seiten lang. Eine konkrete wissenschaftliche Fragestellung gibt es nicht, demzufolge auch keine stimmig zusammengetragenen Fakten. Die Studie gleicht einem schnell zusammengestoppelten Rundumschlag, bei der so genannte Anlegerschützer ihr Fett abkriegen. “Die Studie deckt die wahren Interessen bei bestimmten Anlegerschutzorganisationen auf und nennt dabei Ross und Reiter”, schrieb Lüschen in der Einladung. Das weckte hohe Erwartungen, die allerdings mehr als enttäuscht wurden.
Viel Neues ist der Studie nicht zu entnehmen. Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtet schon seit langem und öfter beispielsweise über die Praktiken des “Direkten Anlegerschutzes” von Heinz Gerlach (64) aus Oberursel in Hessen (gutes Rating gibt es garantiert bei einer Prospektvoruntersuchung für 12.500 Euro). Oder den Bund der Sparer aus Weilheim in Bayern, der übrigens genauso wie Studienauftraggeber Lüschen eine Vermittler-Software vertreibt, allerdings jeden, der nicht zahlt, auf eine öffentliche Warnliste setzt: “Berater ohne Empfehlung”.
GoMoPa.net berichtete auch schon über den in der Studie vorkommenden Bund der Verbraucher aus München, dessen Gründer Verbraucherschützer Heinz Köller (60) mit Hilfe seines Vereins außerhalb der Börse und völlig ohne Banken eine angebliche Super-Anlagemöglichkeit verkauft. 200 Millionen US-Dollar will Köller bis zum Jahre 2018 von deutschen Anlegern für seine neue Firma Serve Advance Incorporation mit Sitz in Oregon (USA) einsammeln. Die Projekte seien innovativ. Doch in Wirklichkeit sind sie alt und, wie im Falle von Nicstic, einer rauchlosen Zigarette, ein Fall für den Staatsanwalt.
GoMoPa.net ist kein Anlegerschützer, sondern ein Finanznachrichtendienst
Insofern mag Werner Siepe bei manchen seiner Beispiele ins Schwarze getroffen haben. Aber völlig neu und überraschend war seine Behauptung, dass GoMoPa.net ein Anlegerschützer sei. Siepe widmet GoMoPa.net in der Studie ein ganzes Kapitel und nahm als Aufhänger für eine angebliche dubiose Praxis die Meldung von GoMoPa.net, dass der am 18. Februar 2010 in Florida verhaftete deutsche mutmaßliche Scheinfirmengründer Michael Olaf Schütt (28), der über sein Firmengeflecht illegale Wettgewinne in den USA ausgezahlt haben soll, in seinem Geständnis die Vorstände des deutschen Bezahldienstes Wirecard AG aus Grasbrunn bei München als Auftraggeber belastet habe.
Zwar wurde die Wirecard AG tatsächlich bei einer deutschen Staatsanwaltschaft wegen Geldwäscheverdachts angezeigt, und auch die Kontoauszüge aus der Anklageschrift des FBI gegen den Verhafteten belegten, dass die Wirecard AG an die Firmen des Verhafteten Zahlungen geleistet hatte, aber, dass der Verhaftete die Wirecard zusätzlich auch noch persönlich belastete, war eine Falschinformation, die GoMoPa.net nicht genügend gegengecheckt hatte. Ein schlampiger Arbeitsfehler eines Redakteurs. Doch weder der Redakteur noch das Unternehmen GoMoPa.net hatten irgendeinen Vorteil von einer Kursschwankung der Wirecard AG an der Frankfurter Börse – die mitnichten 30 Prozent ausmachte, wie Siepe “recherchiert” haben will.
Wie kommt nun Lüschen dazu, GoMoPa.net als Anlegerschützer darzustellen, obwohl GoMoPa.net definitv keine Anlegerschutzorganisation ist, sondern schon immer ein kommerzielles Unternehmen war, wie im Übrigen jedes andere Unternehmen aus der Medienbranche auch? Die Besonderheit beim Finanznachrichtendienst GoMoPa.net besteht darin, dass die Verbreitung von Nachrichten nur ein Nebenprodukt der eigentlichen Arbeit ist. Diese besteht darin, für vermögende Klienten gegen Honorar Informationen über Chancen und Risiken von Investitionen und Personen auf dem Finanzmarkt zu beschaffen.
GoMoPa.net beschafft Insiderinformationen und überprüft dabei auch Finanzprodukte und klopft deren Anbieter ab. Die Besitzerin des inzwischen verbotenen Schwabenland-Büros (Schnellballsystem), Christl Bludau (35), sagte gegenüber GoMoPa.net: “Wer den GoMoPa.net-Test überstanden hat, der hat auf dem Markt einen guten Leumund.” Das Schwabenland-Büro wurde von GoMoPa.net von Anfang an als Betrug entlarvt, es wurde von der BaFin geschlossen. Die GoMoPa.net-Leser konnten diese und andere Nachrichten gegen ein Honorar (Jahresabo) lesen. Aber deshalb ist GoMoPa.net keine Anlegerschutzorganisation.
GoMoPa.net ist scheinbar ein Konkurrent für den Studien-Auftraggeber
Aber GoMoPa.net ist scheinbar ein Konkurrent für die VERS Versicherungs mbH. Genauso wie die VERS Versicherungs mbH auf Honorar-Basis Klienten berät, tut das auch GoMoPa.net. Und was hat das nun mit den Anlegerschutzvereinen zu tun, die Lüschen in der Studie angreifen ließ?
Es gibt bei aller Verschiedenheit der in der Studie Aufgeführten eine Gemeinsamkeit: Alle bemühen sich auf die eine oder andere Art um ein Prüfsiegel für Finanzprodukte oder checken diese zumindestens. Auf GoMoPa.net gibt es zum Beispiel eine Warnliste vor dubiosen Anbietern und Finanzprodukten. Und da scheint für den Rundumschlag von Lüschen gegen alle Konkurrenten der erste Hase im Pfeffer zu liegen.
Lüschens Motiv Nummer 1: Sein Finanz-Siegel-Verein VSAV
Um diesen Umstand zu verstehen, muss man wissen, dass Lüschen nicht nur ein einfacher unabhängiger Honorarberater ist, wie er sich bei VERS darstellt. Lüschen ist Mitglied und Beirat in dem hochkommerziellen Verein VSAV e.V. aus Schwaigern in Baden-Württemberg. Ausgeschrieben heißt der Verein “Vereinigung zum Schutz für Anlage- und Versicherungsvermittler”. Ab 675 Euro verkauft der Verein hauseigene Produkte, die in Kooperation mit der Firma Ralf W. Barth GmbH für Vermittler von Versicherungen und Finanzanlagen erstellt werden. Unter den Produkten sind Vermögenshaftpflichtversicherungen für Vermittler, Manager, Geschäftsführer und Vorstände oder Prospekthaftungen für Emissionshäuser von Investmentfonds. Im Produktenetzwerk sind nach Vereinsangaben 56 Partner, darunter die Alpha Konzept GmbH aus Stuttgart, eine Tochter der AFB Group aus der Schweiz, die steueroptimierte Anlagestrategien und Depots bei einer Schweizer Bank anbietet und mit Swiss-Life und Fortuna Leben in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein zusammenarbeitet. Vertriebler Ralf W. Barth wiederum ist Gründer und Vorstandsvorsitzender des Anlagevermittlerschutzvereins VSAV mit Lüschen im Beirat.
Lüschen ist für wichtige strategische Anliegen des Vereins verantwortlich. Im Beirat laufen laut Vereinsdarstellung alle Fäden zusammen. Auf der Mitgliederversammlung am 4. Juli 2008 im Hotel Nestor in Neckarsulm, bei der Lüschen um 10.30 Uhr erschien, musste der Verein die Weichen zu dessen eigener Rettung und zur Rettung seiner Mitglieder stellen. Wie aus dem Protokoll der Versammlung hervorgeht, wurde ein Mitgliederschwund von 100 Vermittlern beklagt, die wohl alle Pleite gingen (Berufsaufgabe). Als Konsequenz aus dieser Entwicklung vermerkt das Protokoll: “Zielgruppe des VSAV sind qualifizierte Vermittler, die am Markt überleben. Der VSAV kann/soll als Gütesiegel dienen.“
Fazit: Herr Lüschen als unabhängiger Versicherungsberater will also ein Gütesiegel für den Vertrieb von Finanzprodukten wie Investmentfonds und Versicherungen an den Mann bringen. Das Siegel ist sein Verein VSAV, der wohl gemerkt als Vertriebsplattform für hauseigene Produkte dient. Da es aber schon genügend Vereins-Gütesiegel für Vermittler und Finanzprodukte gibt, versuchte es Lüschen jetzt mal mit einem Rundumschlag gegen alle Finanzbewerter. Denn der VSAV hat sich vorgenommen, seine zahlende Mitgliederzahl von 367 im Jahre 2008 auf 1.020 bis Jahresende 2010 zu erhöhen.
Das nun im Gerangel um das einzig wahre Gütesiegel im ganzen Lande eines der Hauptmotive für die Lüschen-Studie liegt, bezeugen in der Studie die Auseinandersetzung mit den Empfehlungssiegeln der Anlegerschutz-Vereine, der Hinweis auf das gescheiterte Siegel “Ampelcheck Geldanlage” der Verbraucherzentrale Hamburg im August 2009 sowie der Hinweis auf die Forderung von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, deren Ministerium seit 2009 mehrere Initiativen zur Verbesserung des Anlegerschutzes gestartet hat und zum Beispiel mit der Verbraucherzentrale Düsseldorf eine Checkliste Finanzberatung entwickelt hat. Gütesiegel und Finanzchecks ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Studie.
Lüschens Motiv Nummer 2: Er wettert gegen Goldhändler und ist selbst einer
Lüschen geht es mit der Studie offensichtlich auch darum, sich noch auf einem zweiten Feld einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Das sieht man am Beispiel des Goldhändlers MIDA, gegen den Lüschen unbegründete Verdachtskamellen aus der Mottenkiste holen ließ.
Lüschen warf GoMoPa.net in der Studie vor, dass die Potsdamer Edelmetallhandelsfirma MIDA auf der Internetseite von GoMoPa.net für einen Goldshop Werbung macht. MIDA wurde vor einem Jahr von einer Berliner Bank wegen Geldwäscheverdachts angezeigt. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat das Verfahren als unbegründet eingestellt. Dass sich Lüschen an der MIDA-Werbung auf GoMoPa.net stört, liegt allerdings auf der Hand. Denn der MIDA-Goldhändler aus Potsdam ist ein direkter Konkurrent von Lüschen. Lüschen ist einer von 381 Edelmetallberatern der MG Marketing GmbH aus Nürnberg, auf deren Internetseite Edelmetallberater.net sich Lüschen als qualifizierter Goldverkäufer und Goldberater präsentiert.
Lüschens Motiv Nummer 3: Rache für den Estavis-Rauswurf eines VSAV-Immobilienvertriebs
Motiv Nummer drei dürfte für Lüschen neben der Konkurrenz bei Finanzgütesiegeln und im Goldhandel auch noch eine Konkurrenz im Bereich von Immobilienvertrieben sein. Auf Seite 32 der Studie lässt Lüschen gegen die Tatsache wettern, dass das Immobilien-Investmenthaus Estavis AG aus Berlin ein Klient von GoMoPa.net ist.
Diese Kritik ist allerdings alles andere als ein Zufall. Zu den Vertrieben der Estavis AG gehörte früher einmal eine Firma namens Salesmax AG aus Berlin. Estavis hat die Salesmax AG samt ihrer Partnerfirma, der CWI Real Estate AG aus Bayreuth in Bayern, aus bestimmten Gründen abgestoßen.
Die Salesmax AG nun wiederum ist Mitglied in der VSAV, genau dem Verein für Versicherungs- und Anlageberater, bei dem der Versicherungskaufmann Lüschen Beirat ist. Mit seiner Firma VERS hat Lüschen nun das Gutachten von Werner Siepe in Auftrag gegeben.
Professor Loritz über Siepe: “Methoden halten wissenschaftlicher Nachprüfung nicht stand”
Zum Autoren Werner Siepe muss gesagt werden, dass seine Studienqualitäten schon in der Vergangenheit verrissen worden sind. Professor Karl-Georg Loritz, der unter anderem 2006 auch als Experte eines Bundestagsausschusses zu Kapitalanlagerecht gehört wurde und Co-Autor von “Der geschlossene Immobilienfonds in Deutschland, Konstruktion und Zukunftsperspektiven aus juristischer und ökonomischer Sicht” ist, befand über eine Siepe-Studie über Prüfsiegel für Finanzprodukte Ende 2009 in seinem Fazit: “Die Methoden halten wissenschaftlicher Nachprüfung nicht stand, zum Teil werden spekulative Aussagen an die Stelle von Fakten und logischen Schlussfolgerungen gesetzt. Die
Studie ist deshalb leider sogar in den wesentlichen Aussagen nicht haltbar, ja unrichtig.
GoMoPa schickte an Professor Loritz die aktuelle Studie von Werner Siepe und bat den Rechts-Wissenschaftler um eine Einschätzung, ob diese neue Studie den Kriterien einer wissenschaftlichen Untersuchung genügen würde.
Professor Loritz antwortete: “Ich bestätige den Erhalt Ihrer Anfrage. Ich habe diese Studie daraufhin in erheblichen Teilen gelesen, von der ich auch schon vorher gehört hatte. Mit einer wissenschaftlichen Untersuchung hat das nichts zu tun. Wissenschaft setzt neben der entsprechenden Ausbildung und Erfahrung ein hohes Maß an Methodenanwendung bei der Arbeit voraus.”
Prof. Dr. Dr. Karl-Georg Loritz ist seit 1998 Inhaber des Lehrstuhls für Zivilrecht, Steuerrecht und Arbeitsrecht und Leiter der Forschungsstelle für deutsches und internationales Unternehmensteuer- und Kapitalanlagerecht an der Universität Bayreuth in Bayern. Darüber hinaus ist er als Steuerberater tätig.
Werner Siepe hingegen war von 1975 bis 2007 diplomierter Handelslehrer am Wilhelm-Heinrich-Riehl-Weiterbildungskolleg in Düsseldorf tätig. An der Schule konnten Schüler zum Beispiel einen Realschulabschluss auf dem 2. Bildungsweg nachholen. Siepe gründete auf den Namen seiner Frau die Siepe Verlag GmbH. Auf der Internetseite des Verlages gibt es heute Werbelinks zu Krediten ohne Schufa, gebrauchten Computern, Bohrhämmern, Sägen und Häckslern. Siepe rühmt sich in zahlreichen Studien, seit langen Jahren als Experte und Prüfer für FinanzTEST von Stiftung Warentest tätig gewesen zu sein. Mitunter holte er seinen Sohn, Daniel Siepe, einen Mathestudenten an der Uni Ulm, zu Hilfe.
Der Mehrfach-Experte Siepe
Eine Suche im Internet nach Werner Siepe führt zu zahlreichen Zitaten in Fachmagazinen, dabei besonders gern in Artikeln von FinanzTEST und Börse Online. Wir finden Werner Siepe den “Immobilien-Experten”, den “Finanz-Experten”, den “Fonds-Experten”, den “Pensions-Experten” und den “Ausbildungs-Experten”. Nicht zu vergessen den “Anlegerschutz-Experten” und den “Studienerstellungs-Experten”.
Siepe ist Autor des Buches “Geld verdienen auf Kredit”. Er gibt damit dem Laien, also dem Kleinsparer, Ratschläge, wie dieser mit gehebelten Geschäften stinkreich werden könne. Offenbar hält Siepe eine profunde Beratung nicht mehr für erforderlich, wo es doch sein Buch gibt. Das hält ihn allerdings nicht davon ab, Hebelfonds wie zum Beispiel den der CIS Deutschland AG aus Frankfurt am Main vehement auch in dieser Studie unter Feuer zu nehmen, obgleich die CIS Deutschland AG ihre prognostizierten Ergebnisse nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen hat.
GoMoPa.net bat Werner Siepe um Beantwortung folgender Fragen:
Sehr geehrter Herr Siepe,
1.) Wie definieren Sie eine Studie, nach welchen wissenschaftlichen Kriterien haben Sie Ihre Studie erarbeitet? Bitte erläutern Sie kurz die Methodik und Struktur.
2.) In welchem Zeitraum haben Sie die Studie erstellt?
3.) Haben Sie auch die in der Studie Behandelten kontaktiert? Wenn ja, mit welchem Fragenkatalog? Wenn nein, warum nicht?
4.) Wieviel hat die Studie gekostet, und wer hat sie bezahlt?
5.) Was war der Anlass der Studie?
6.) Wer hat die in der Studie behandelten Personen und Firmen ausgesucht?
7.) Haben Sie gewusst, dass der Auftraggeber Hans-Herrmann Lüschen als Edelmetallhändler im Internet auftritt und somit ein direkter Konkurrent zu dem in Ihrer Studie kritisierten Goldhändler MIDA ist?
8.) Haben Sie gewusst, dass Lüschen den Schutzverein VSAV e.V. aus Schwaigern in Baden-Württemberg als Prüfsiegel für Vermittler von Anlagen und Versicherungen benutzt? Als Beirat des VSAV ist Lüschen sogar für die strategische Ausrichtung des Vereins zuständig.
9.) Warum bezeichnen Sie GoMoPa.net als Anlegerschützer? Diese Bezeichnung gibt es bei GoMoPa.net nirgendwo. Bei GoMoPa.net kommen Anleger lediglich zu Wort.
10.) Warum greifen Sie einerseits in Ihrer Studie Heinz Gerlachs “Direkten Anlegerschutz” aus Oberursel als Falschbewerter an, benutzen aber als vermeintliche Argumente gegen GoMoPa.net Gerlachs gerichtsfestgestellte Verleumdungen, zitieren also aus der von Ihnen als Dichtung klassifizierten Gerlach-Veröffentlichung (kein anderer außer Gerlach hat die Erpresser-Anzeige bezüglich der Estavis AG veröffentlicht)?
11.) Wir sind der Meinung, dass Hans-Herrmann Lüschen mit der Studie lediglich versucht, seine Konkurrenz in Sachen Honorarberatung, Prüfsiegel, Goldhandel und Immobilienvertriebe öffentlich schlecht zu machen. Auch GoMoPa.net arbeitet wie Hans-Herrmann Lüschen auf Honorarbasis, und bei GoMopa.net gibt es eine Warnliste vor unseriösen Anbietern und Produkten, also auch eine Art Prüfsiegel auf dem Finanzmarkt. War das der Hintergrund, warum GoMoPa.net in die Studie gelangen sollte? Wenn nein, was war dann der Grund?
12.) In Artikeln von FinanzTEST und Börse Online findet man Werner Siepe den “Immobilien-Experten”, den “Finanz-Experten”, den “Fonds-Experten”, den “Pensions-Experten” und den “Ausbildungs-Experten”. Nicht zu vergessen den “Anlegerschutz-Experten” und den “Studienerstellungs-Experten”. Jetzt kommt auch noch der Anlegerschutz hinzu. Sind Sie wirklich ein so talentierter Allrounder, woher kommt Ihr Fachwissen? Unseres Wissens nach sind Sie ein ehemaliger diplomierter Handelslehrer an einer Erwachsenen-Schule (2. Bildungsweg) und kein Wissenschaftler.
13.) Bezüglich Ihrer letzten Studie über Prüfsiegel auf dem Finanzmarkt kam Professor Dr. Dr. Karl-Georg Loritz von der Uni Bayreuth Ende 2009 zu dem Fazit: “Die Methoden halten wissenschaftlicher Nachprüfung nicht stand, zum Teil werden spekulative Aussagen an die Stelle von Fakten und logischen Schlussfolgerungen gesetzt. Die Studie ist deshalb leider sogar in den wesentlichen Aussagen nicht haltbar, ja unrichtig. Was sagen Sie zu dieser Einschätzung Ihrer wissenschaftlichen Arbeitsweise? Haben Sie bei Ihrer aktuellen Studie etwas anders gemacht als in der bewerteten? Wenn ja, was?
14.) Sie schreiben uns, dass zum Beispiel eine in Ihrer Studie nicht nachrecherchierte Verdächtigung gegenüber GoMoPa.net eine “freie Meinungsäusserung des 68jährigen Pensionärs Siepe” sei. Warum haben Sie das nicht so in Ihrer wissenschaftlichen Studie gekennzeichnet?
Für eine zeitnahe Beantwortung bedanken wir uns im voraus.
Werner Siepe zeigte auf die Presseanfrage, auch auf eine Erinnerung, keinerlei Reaktion.