Das hielt Bär nicht davon ab, am 24. Mai 2011 an der alten GRÜEZI-Adresse Kurfürstendamm 188 eine Ernst Bär Consulting KG zugründen. Ein Fonds, über den noch keine Zahlen veröffentlicht wurden.

 

An selber Stelle dümpelt schon sein 1999 gegründeter Fonds Contest Grundbesitz GmbH & Co. Wohnbauten KG vor sich hin. Bei einem gezeichneten Kapital von rund 371.000 Euro hatte der Fonds 2011 und 2012 jeweils fast eine halbe Million Euro Verluste, die nicht durch Vermögenseinlagen gedeckt waren. Ernst Bär ist seit dem 18. März 2011 nur noch der Liquidator für diesen Pleitefonds.

Für den Vorsitzenden der Verbraucherzentrale Brandenburg, Rechtsanwalt Jochen Resch aus Berlin Charlottenburg, ist Bär ein alter Bekannter. Resch teilte GoMoPa.net mit: “Schon seit den Neunzigern hat er Palladio Gesellschaften. Derzeit macht er noch die GRÜEZI.”

Wie Dr. Zumbaum als Verkäufer des Heiligendamm-Hotels auf so einen Investor hereinfallen konnte, ist nicht nachvollziehbar. Dr. Zumbaum war für GoMoPa.net nicht zu erreichen und rief auch nicht zurück.

Bär dagegen ging lachend an sein Handy. Als GoMoPa.net ihn um eine Stellungnahme zur Razzia und den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Rostock bat, wich er aus: “Ich habe gerade eine Besprechung, keine Zeit.”

Sein GRÜEZI-Notar Manfred Oehme aus Berlin Grunewald gibt zwar zu, für die GRÜEZI gearbeitet zu haben, aber mit dem neuen Fall will Oehme nichts zu tun gehabt haben. Gegenüber GoMoPa.net sagte Oehme am Telefon: “Ich weiß von nichts, bei mir gab es keine Hausdurchsuchung.”

Bärs Beteiligungen an der Palladio Gruppe machen nicht die beste Figur.

 

So legt beispielsweise seine Palladio Vermietungstreuhand GmbH aus der Karlsbader Straße 1 schon seit 2006 keine Finanzzahlen mehr vor. Sein Mitgeschäftsführer Wolfgang Pahnke (67) aus Berlin Heiligensee legte am 10. Dezember 2012 ebenfalls einen Offenbarungseid gegenüber einem Gerichtsvollzieher ab.

Die Palladio AG hat zuletzt einen Geschäftsbericht für das Jahr 2010 vorgelegt. In jenem Jahr war das Eigenkapital der Gesellschaft gegenüber dem Vorjahr um rund die Hälfte von 2,4 Millionen Euro auf 1,3 Millionen Euro geschrumpft und das Anlagevermögen von 1 Million Euro auf 50.000 Euro. Nach einen Plus von 52.000 Euro im Jahre 2009 hatte die Palladio AG im Jahre 2010 ein Minus von einer Million Euro. Zwar bestanden noch Außenstände an einem beteiligten Unternehmen aus dem Kurfürstendamm 44, der PBM GmbH. Aber diese PBM GmbH macht seit Jahren Verluste von knapp 100.000 Euro im Jahr und kann die Verpflichtung daher nicht erfüllen.

Im Jahre 2010 führte noch Bärs Sohn Hans Bär die Geschäfte als Vorstand der Palladio AG.

Am 27. Dezember 2012 trat Hans Bär zurück. Neuer Vorstandsvorsitzender der Palladio AG wurde der alte GRÜEZI-Vorstand (12. Januar 2010 bis 29. September 2010) Michael Stehr (65) aus Berlin.

Zweiter Vorstand der Palladio AG ist eine Alexandra Schellenberg (44) aus Hamburg.

Die erst knapp ein Jahr alte De & De Holding-GmbH aus dem Kurfürstendamm 44 gehört einem Marcel Seide (34) aus Großbeeren. Er ist auch Geschäftsführer. Eine Bilanz gibt es von ihm noch nicht.

Das ist also die Investorengruppe, die sich anschickte, für knapp 30 Millionen Euro das Grand Hotel Heiligendamm zu kaufen.

Die Übergabe des Hotels an die neuen Besitzer war ja Anfang Juli 2013 gescheitert, weil es Streit um die Fälligkeit des Kaufpreises gab. Der von einer Berliner Kanzlei ausgearbeitete Vertrag soll schon wenige Tage nach der Unterschrift weiterverhandelt worden sein.

“Mich wundert das nicht. Man hätte wissen können, mit wem man es zu tun hat”, kommentierte Anno August Jagdfeld die Vorgänge. “Jetzt muss endlich ein seriöser Käufer mit lauteren Absichten gefunden werden, der Erfahrung hat, Leidenschaft mitbringt und Heiligendamm und das Grand Hotel kennt und versteht.”

Mit größtmöglicher Sorgfalt müsse sichergestellt werden, dass das Grand Hotel nicht erneut in falsche Hände gerät, die mit einer Zerstückelung nur das schnelle Geld machen wollen, so der Unternehmer, der das Grand Hotel Heiligendamm 2003 nach Sanierung wiedereröffnet und bis 2012 geführt hatte.

Der Insolvenzverwalter Dr. Jörg Zumbaum hält aber offenbar schon nach anderen möglichen Käufern Ausschau. Per Harald Lokkevik, Besitzer der Yachthafenresidenz Hohe Düne in Rostock, soll Interesse an dem Luxushotel haben. Allerdings steht auch Lokkevik unter Verdacht, nicht sauber zu arbeiten: Wegen millionenschwerem Fördermittelbetruges im Zusammenhang mit der Yachthafenresidenz saß er bereits einige Monate in Untersuchungshaft. Nun denn…