Diese neue Vertriebsgesellschaft übernahm laut einem gemeinsamen Brief von Leibold(German Pellets GmbH) und seiner Tochter ab 14. Dezember 2015 den Vertrieb dreier Holzpellets-Werke, die bis dato von einer inzwischen aufgelösten Woodox Management GmbH an selber Stelle in Leipzig abgerechnet worden waren.

 

Es handelt sich bei den Werken um die drei Woodox-Werke Sachsen GmbH (Löbau), Sachsen-Anhalt Nord GmbH (Oranienbaum) und Sachsen-Anhalt Süd GmbH (Osterfeld). Sie gehören nicht zu German Pellets, doch das Unternehmen durfte die Werke betreiben und Woodox den Vertrieb steuern. Während die Woodox-Werke weiter produzieren, stand die Produktion in German Pellets eigenen Werken zuletzt still, schrieb Annina Reimann von der Wirtschaftswoche.

Doch Ostdeutschland ist für Leibold wohl eher nur ein Nebenschauplatz. Laut Handelsblatt versuchte Leibold, in den USA ein noch viel größeres Rad in Schwung zu bringen. Mithilfe des deutschen Anlegergelds habe der Gründer eine riesige Pelletsproduktion aufziehen wollen. Die US-Werke in Texas und Louisiana seien aber inzwischen ebenfalls in Schieflage und befinden sich im Gläubigerschutzverfahren nach dem so genannten “Chapter 11”.

Aber nicht nur deshalb haben die 17.000 deutschen Anleger, die um 270 Millionen Euro bangen, kaum eine Chance, Geld aus den USA zurückzuholen. Wie die engagierte Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde herausfand, soll Leibold mit einer abenteuerlichen Konstruktion dafür gesorgt haben, dass mit dem Geld der deutschen Anleger die USA-Produktion zwar angekurbelt wurde, aber ohne, dass die Anleger an den Werken beteiligt sein würden. Endnutznießer soll eine Stiftung sein, die Familienmitglieder Leibolds begünstigen würde.

Der Düsseldorfer Branchendienst kapital-markt intern nennt es einen “Verschiebebahnhof” und eine “‘kreative’ Umleitung des Anleihekapitals in eine private Stiftung, die der Familie Leibold zugerechnet wird” und schreibt:

Laut Insolvenzverwalterbericht war der Knackpunkt dabei folgender: German Pellets GmbH als Anleiheemittentin hatte nur eine 51%ige Beteiligung an der German Pellets Holding USA, Inc., die über zwei Tochtergesellschaften jedoch nur Werkunternehmerin der Pelletwerke in Texas und Louisiana war. Die Pelletwerke selber stehen jedoch nicht in deren Eigentum, sondern befinden sich mittelbar im Vermögen der Pele Privatstiftung, deren Begünstigte die Mitglieder der Familie Leibold sein sollen.

Die Emittentin, in die die Anleiheinvestoren ihr Geld gesteckt haben, “trägt somit in erheblichem Umfang die wirtschaftlichen Risiken der in den USA angesiedelten Gesellschaften, ohne dass sie an diesen unmittelbar beteiligt ist oder über Gewinnabführungsverträge an dem wirtschaftlichen Erfolg der Gesellschaften partizipiert”, so der Bericht.

Die Staatsanwaltschaft Rostock ermittelt zwar seit 2012 gegen German Pellets GmbH Gründer Leibold, wie GoMoPa.net berichtete, unter anderem wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung und des Bankrotts, aber bislang konnte sie “keine belastbaren Ergebnisse” finden, wie jetzt das Handelsblatt schrieb. Ein eigens beauftragter Gutachter sei noch immer dabei, den exakten Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit zu bestimmen, erklärte ein Sprecher der Behörde. Bisher gebe es nur Vermutungen aber keine belastbaren Ergebnisse. Peter Leibold war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Eine schriftliche Anfrage des Handelsblattes ließ er unbeantwortet. Nun denn…