Die Anleger der vier in Schieflage gekommenen geschlossenen Immobilienfonds EGI (Euro Grundinvest) 15, 17, 18 und 20 aus München, die zwischen 2011 und 2013 rund 70 Millionen Euro an Kommanditkapital eingesammelt haben, sind mittlerweile in zwei Lager gespalten.

 

Die einen wollen eine Palastrevolution und dabei den in der Schweiz lebenden Fondsgeschäftsführer Sven Donhuysen (45) vom Thron stürzen, der sie nach zwei Jahren Sanierungs-Amtszeit mit nur noch zehn Prozent des Kommanditkapitals bis 2018 abspeisen will. Geldflüsse von den Fonds zu Objektgesellschaften und Hotelneubauten auf Mallorca und zurück machen sichtbar, dass Donhuysen an dem aufgeblähten Firmenapparat mit zwischengeschalteten Firmen offenbar nichts geändert hat, die der alte Geschäftsführer Malte Hartwieg (44) aus Ismaning geschickt aufgebaut hat, um sich mutmaßlich zum Nachteil der Anleger bereichern zu können, weshalb die Staatsanwaltschaft München I gegen Hartwieg wegen Betruges ermittelt.

Michael Balek war von Oktober 2010 Chefprojektentwickler und hat in seiner Zeit die Projekte Atrio, Karlsfeld, Jacobi Palais, München-Bogenhausen sowie das Objekt Fidelio, Dachau realisiert. Des Weiteren war er für den Einkauf von weiteren Grundstücken verantwortlich,Diese enttäuschten Anleger wollen als Geschäftsführer der Fonds und einer
neuen Komplementärin nun Michael Balek (35) aus München haben. Der war von Malte Hartwieg Anfang 2013 gefeuert worden, weil Balek unangenehme Fragen gestellt hat und sich kritisch zu der Entwicklung geäußert hat.

die zwischenzeitlich Sven Donhuysen mit Gewinn veräußerte. Die Geldentnahmen und die disaströsen Entwicklungen in den spanischen Objekten fanden alle nach seiner Zeit statt.

Der zweite Teil der EGI-Anleger lässt sich, angestachelt von Anlegeranwälten, zu Schadensersatzklagen gegen die Euro Grundinvest namentlich die Gründungsgesellschafterin Euro Grundinvest Consulting GmbH, die Komplementärin Euro Grundinvest Management GmbH oder die Treuhänderin OTV Odeon Verwaltungs- und Beteiligungstreuhand GmbH & Co. KG mit ihrer Odeon Verwaltungs- und Beteiligungstreuhand Management GmbH hinreißen, die vor Gericht zwar erfolgreich, aber wirtschaftlich unsinnig sind, weil die Titel ins Leere laufen. All diese Gründungsgesellschaften der Fonds, hinter denen als wirtschaftlich Berechtigter der auf Mallorca ansässige Malte Hartwieg stand, wurden von Sven Donhuysen laut seiner Mitteilung vom 12. Oktober 2016 zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens angemeldet.

ConventIst er strafrechtlich belangbar? Sven Donhuysen (45): Selbsternannter Busisness-Aktivist und Kopf hinter Canada Gold Trust und Euro Grundinvest

Dieser Teil der EGI-Anleger neigt auch dazu, die Beruhigungspille des Münchner Rechtsanwalts Stefan Forster von der Kanzlei Wilhelm Lachmair & Kollegen zu schlucken und auf Sanierungsgespräche mit Sven Donhuysen zu vertrauen.

Sven Donuysen hat versprochen: “Ich komme auf Sie zu.” Eigentlich wollte er bis Ende November für die Fonds Gesellschafterversammlungen abgehalten haben, dann hieß es Dezember. Doch der Dezember gilt mit dem bevorstehenden Weihnachtsfest als so gut wie vorbei, ohne dass Donhuysen sein Versprechen wahr machte.

Untätigkeit ist aber für die Anleger Gift

 

Denn: Wird das Insolvenzverfahren auch gegen die Fondskomplementärin Euro Grundinvest Management GmbH tatsächlich eröffnet, verlieren die Kommanditisten die einzige haftende Kommanditistin. Wird diese nicht zeitnah ersetzt oder werden daraufhin nicht zeitnah die Fonds liquidiert, haften alle Kommanditisten (Anleger) unbeschränkt mit ihrem gesamten persönlichen Vermögen für alle Verbindlichkeiten des Fonds wie etwa die nicht unbeträchtlichen Gewerbesteuern.

Diese Gefahr wird von Rechtsanwalt Stefan Forster in seinem Rundschreiben vom 29. November 2016 an alle EGI-Kommanditisten der Fonds 15, 17, 18 und 20 als eine rein theoretische Gefahr heruntergespielt. Darin heißt es unter anderem:

Die immer wieder an die Wand gemalte persönliche Haftung der Anleger besteht aus unserer Sicht nur für den sehr theoretischen Fall, dass die verbleibenden Gesellschafter – quasi als actus contrarius zur gesetztlich vorgesehenen Liquidation – die Fortsetzung der Fondsgesellschaft in der Form einer offenen Handelsgesellschaft aktiv beschließen würden.

Doch auf so einen Beschluss zur Umwandlung kommt es gar nicht an, sondern das geschieht automatisch, hat das Verwaltungsgericht München schon am 31. März 2011 festgestellt (Aktenzeichen M 10 S 10.6231). In der Urteilsbegründung heißt es unter Ziffer 26, 27 und 29:

Sofern die verbleibenden Kommanditisten die Liquidation nicht nachhaltig betreiben und auch keinen neuen Komplementär aufnehmen, verwandelt sich die Gesellschaft automatisch in eine OHG, mit der Folge der zwingenden und unbeschränkten Haftung nach §§ 128, 130 HGB für alle entstandenen und neu entstehenden Gesellschaftsverbindlichkeiten (Ebenroth/Boujong/Joost/Strohn, Handelsge-setzbuch 2. Auflage 2008, a.a.O.).

(…)

Es kommt nicht darauf an, ob die Kommanditisten die Gesellschaft als werbende Gesellschaft fortgeführt haben, oder die Fortführung gesellschaftsvertraglich geregelt ist.

(…)

Damit besteht eine persönliche Haftung des Antragstellers für die Gewerbesteuerverbindlichkeiten der … GmbH & Co. KG.

Und als hieße sein Mandant Sven Donhuysen und nicht geschädigter Anleger XYZ rät Rechtsanwalt Stefan Forster in seinem Rundschreiben vom 29. November 2016 den Anlegern der EGI-Fonds 15, 17, 18 und 20 von der Einsetzung eines neuen Fondsgeschäftsführers ab, weil der eh keinen Einfluss auf die Geschäfte der Objektgesellschaften nehmen könnte.

Der Anwalt vergisst offenbar, dass es schon einen Unterschied macht, ob ein Sven Donhuysen als Fondsgeschäftsführer von genau den Objektgesellschaften, die er oder ihm zuzurechnende Personen beherrschen, die vertraglich zugesicherten 50prozentigen Mieteinnahmen einfordert oder ein unabhängiger Fondsgeschäftsführer, der in keinem Interessenkonflikt steht.

Für einen unabhängigen Fondsgeschäftsführer, eine solvente neue Komplementärgesellschaft und einen unabhängigen Treuhänder setzt sich der Siegburger Rechtsanwalt Hartmut Göddecke ein. Für eine derartige Veränderung reichen bereits 50 Prozent der Stimmen auf den Gesellschafterversammlungen aus, hat erst im vorigen Monat der Bundesgerichtshof im Fall eines Windenergiefonds entschieden. Die Veröffentlichung des ergangenen Urteils wird in kürze erwartet.

Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net fragte Anwalt Göddecke: In dem oben erwähnten Rundschreiben wird das Haftungsrisiko resultierend aus der zur Involvenz angemeldeten Komplementärin heruntergespielt und als faktisch nicht existent beschrieben. Wie hoch ist das Haftungsrisiko ohne eine solvente Komplementärin wirklich?

Rechtsanwalt Göddecke: “Die Argumentation im Rundschreiben des Anwalts ist für mich nicht verständlich, viel mehr spricht der Beschluss des Verwaltungsgerichts München vom 31. März 2011 eine andere Sprache. Dieser Beschluss macht deutlich, dass die Kommanditisten mit ihrem gesamten Vermögen haften können, wenn die Komplementärin wegfällt. Warum die Entscheidung des Verwaltungsgerichts München ignoriert wird, ist mir schleierhaft. Natürlich ist die Rechtslage immer von vielen kleinen Details abhängig, aber warum sollte man nicht den sichersten Weg wählen, wenn der möglich ist: also eine solvente Komplementärin so schnell wie möglich einzusetzen? Und wer will schon die Verantwortung für einen solchen Verzicht des sichersten Weges wirklich übernehmen, wenn uns noch nicht einmal die Jahresabschlüsse für 2014 und 2015 vorliegen. Wer weiß, welche weiteren Bomben in diesen Bilanzen platziert sind?”

GoMoPa.net: Das Rundschreiben führt weiter aus, dass eine neue Geschäftsführung den Anlegern nicht viel bringen wird, da die Fonds ja nichts besitzen, sondern nur stille Gesellschafter bei den Objektgesellschaften sind und somit nichts zu sagen haben. Ausserdem sei es falsch zu glauben, dass man auf die Geschäfte der EURO GRUNDINVEST auf Mallorca Einfluss nehmen kann. Herr Göddecke, Sie haben sich mit der Thematik intensiv befasst. Stimmt das?

Rechtsanwalt Göddecke: “Entweder kennt der Verfasser die wirklichen Tatsachen nicht, oder hier werden die Anleger bewusst in die Irre geleitet. Wir haben uns extensiv mit allen uns zur Verfügung stehenden Unterlagen und Geldflüssen von Fonds und dritter Seite an Objektgesellschaften in Mallorca beschäftigt. Gemäss unseren Unterlagen sind Gelder in Millionenhöhe ohne gegenüber den Anlegern erkennbare vertragliche Grundlage unter Malte Hartwig nach Mallorca geflossen. Selbst unter der Regie von Sven Donhuysen sind gemäß unseren Unterlagen Millionen ohne für die Geldgeber erkennbare vertragliche Grundlage nach Mallorca gegangen.

Die Aussage in dem Rundschreiben der Anwaltskanzlei, man müsse nichts tun und man könne nicht viel bewirken, ist irreführend und im Ergebnis falsch. Vielmehr bewirkt diese Aussage, dass die jetzige Geschäftsführung in aller Ruhe die Situation zu Ihren Gunsten gestalten kann, denn die jetzige Geschäftsführung kann zum Beispiel nach Belieben Verträge ändern, Immobilien unkontrolliert transferieren und so die Anleger im Extremfall sukzessive um Ihre Gelder bringen. Die Grundlage wurde durch die von Sven Donhuysen aufgelegten Bilanzen der EGI-Fonds gelegt: Hier wurden alle Vermögenswerte der Anleger erheblich abgeschrieben. Da er und seine Angestellten in allen Gesellschaften die Geschäftsführer stellen, kann er machen was er will. Es wird Zeit, dass sich die Anleger um diese Zusammenhänge wirklich kümmern. Hier verlangen wir vollständige Aufklärung.”

GoMoPa.net: Wieso werden die Anleger lieber in wirtschaftlich aussichtslose und damit nicht sinnvolle Klagen getrieben, als dass man sich um die Sanierung und Stärkung der Anlegerinteressen kümmert?

Rechtsanwalt Göddecke: “Damit kann man auf Seite der Rechtsanwälte einfacher und schneller Geld verdienen. Der andere Weg erfordert viel Vorleistung und Recherche seitens der Anwälte. Wir haben uns intensiv mit der wirtschaftlichen Situation auseinandergesetzt. Wir kennen interne Geldflüsse verschiedener Immobilienobjekte und waren vor Ort bei einigen Objekten. Das alles kostet Geld und Zeit, ist aber unumgänglich, wenn man den Anlegern seriös helfen möchte.

Natürlich kann man auf Seiten der Rechtsanwälte schnell und einfach Geld verdienen, wenn man die Anleger zu Klagen veranlasst, aber ob das für den Fonds und die Anleger wirtschaftlich Sinn macht, steht auf einem anderen Blatt. Wenn man Gesellschaften verklagt, die kein Geld haben und die nachher in die Insolvenz gehen, während die Immobilien-Objekte durch Missmanagement und Vernachlässigung den Wert verlieren, ist das für die Anleger doppelt schlimm (Beispiel Foto Villa Mallorca, die nicht fertiggestellt wird und verkommt).”

GoMoPa.net: Wie lautet Ihr Fazit?

Rechtsanwalt Göddecke: “Wenn hier nicht sehr schnell endlich die Anlegerinteressen vertreten werden, ist für die Anleger nichts mehr zu holen. Wir haben hier ein klassisches Beispiel, wie Anleger falsch beraten werden, bis alles Geld der Anleger aufgebraucht ist, und dann geht es zum nächsten Fall. Getreu nach dem Motto: Der Anleger zahlt immer und hat gefälligst den Mund zu halten.”

GoMoPa.net: Herr Göddecke, wir danken für das Interview. Nun denn…

 

Pressemeldungen zum Thema

» Euro Grundinvest: Sven Donhuysen schickte Treuhänderin und Manager in Insolvenz
» Die schmutzigen Gold- und Immobiliendeals des Sven Donhuysen
» Canada Gold Trust: Ist die Henning Gold Mines Inc. insolvent?
» Canada Gold Trust: Handelsverbot der Henning Gold Mines Inc. Aktien
» Canada Gold Trust I, II, III: Keine Goldproduktion, aber Börsengang durch Umwandlung der Darlehen?
» Canada Gold Trust III: eines der gefährlichsten Finanzprodukte Europas?
» System Michael Oehme – Graumarktparasit (Teil I)
» Canada Gold Trust: Vertrauen ist gut, Kontrolle nicht möglich!
» Metropolitan Estates Berlin: Fauler 21 Millionen Kredit an Namensschwester
» Metropolitan Estates Berlin: Von S&K und United Investors zu neuen Ufern?
» Trend Capital AG: Vorstand Frank Simon in U-Haft
» The Cube Dubai: Nachschlag für die Fondsadministration
» Trend Capital Dubai Business Bay – die skurrilen Geschäfte des Frank Simon
» Trend Capital Indienfonds: Luxusapartments für Slumbewohner
» Dubai – Jeder Depp wurde Spekulant

 

Beiträge zum Thema

» Euro Grundinvest – Immobilienfonds
» NCI / dima24.de – Strohmann-Geschäftsführerin macht reinen Tisch
» Dima24 – GF Malte Hartwieg
» Kanada-Gold-Fonds – Canada Gold Trust – 14% Ausschüttung p.a.
» NCI New Capital Invest Management GmbH – new-capital-invest.de
» Dima24 – GF Malte Hartwieg
» Metropolitan Estates Berlin GmbH & Co. KG
» S&K Unternehmensgruppen werden aufgeräumt
» S&K-Partnerfirma United Investors ist pleite
» Detektiv Fido – Hans Glassl – Wertschutz Sicherheitseinrichtungen GmbH
» S&K und die Garantie Oder Heute schon gelacht?
» Trend Capital AG – Dubai Business Bay
» Deutsche Anleger verlieren Millionen in Dubai
» Trend Capital
» Trend Capital: Raus aus Dubai

 

Links zum Thema

» Diskussionsthread auf wallstreet:online