So kauft sich der seit Herbst 2016 angebotene Fonds PATRIZIA GrundInvest Den Haag Wohnen GmbH & Co. geschlossene Investment-KG mit rund 24 Millionen Euro in ein seit 2005 bestehendes und vollvermietetes Objekt einer Wohnanlage im niederländischen Leidschendam-Voorburg, fünf Kilometer vom Stadtzentrum Den Haags entfernt, ein.
Hier können sich Anleger ab 10.000 Euro plus 5 Prozent Agio 15 Jahre lang beteiligen. Prognostiziert ist eine 100prozentige Kapitalrückzahlung und jährlich 5 Prozent Zinsen. Doch trotz einer Vollvermietung der 84 Wohnungen des Fonds fehlen laut k-mi im Angebot “genaue Angaben zu deren Historie”.
Zu den offenen Risikofragen gehören laut k-mi eine lapidar hingeworfene Instandhaltungspauschale für die Wohnflächen in Höhe von 11,94 Euro pro Quadramtmeter Wohnfläche pro Jahr:
Wie bei den Vorgängerangeboten ist jedoch auch hier nicht ersichtlich,
ob in der Instandhaltungspauschale Ersatzbeschaffungen für die Einbauküchen einkalkuliert wurden,
wie hoch der Veräußerungsfaktor angesetzt wurde ,
inwieweit auskömmliche Veräußerungskosten auch für einen Einzelverkauf der Wohnungen angesetzt wurden,
ob bei der Veräußerung der dann mehr als 20 Jahre alten Wohnungen grundlegende Revitalsierungskosten angesetzt wurden.
k-mi rät daher, “dass Anleger mit Bedacht an dieses Angebot herantreten sollten.”
Doch wesentlich abschreckender dürfte sein, dass der neue Vertriebskanal direkt mit wohl Deutschlands gierigstem Vertrieb verbunden sein wird: der Brenneisen Capital GmbH (bis Sommer 2016 Brenneisen Capital AG) aus Wiesloch in Baden-Württemberg.
Die Skandal-Vertriebsgesellschaft Brenneisen Capital GmbH wird am 1. April diesen Jahres vollends in der eFonds-Gruppe aufgehen. Da Brenneisen schon seit einem Jahr das Neugeschäft technisch ohnehin über eFonds in München abwickelt, kommt dieser Schritt für Fonds professionell nicht überraschend.
Der 74-Jährige Geschäftsführer und Alleininhaber der Brenneisen Capital GmbH, Manfred Brenneisen aus Wiesloch, übergibt nun das gesamte Geschäft mit der Marke Brenneisen Capital und mit den Geschäftspartnerbeziehungen auf den Vertriebspool von Alexander Betz. Der Brenneisen-Vertriebsdirektor Holger Künne wechselt ebenfalls zu eFonds.
Manfred Brenneisen stellt sich persönlich und mit seinem Team bis auf weiteres beratend zu Verfügung. Dies teilte er in einer Pressemitteilung mit.
Doch Brenneisens Ruf ist ramponiert
Schiffsbeteiligungen, die Brenneisen vor der Krise 2009 sehr erfolgreich verkauft hatte, sind in der Versenkung verschwunden. Durch den Verkauf seines Unternehmens an die Infinus AG Ihr Kompetenzpartner in Dresden wollte Manfred Brenneisen schon einmal 2013 aussteigen. Jedoch nach dem Infinus-Skandal hatte der Unternehmer seine Firma zurückgekauft. Die Übertragung auf eFonds hatte bereits voriges Jahr begonnen.
Warum gilt die Brenneisen Capital AG als gierigster Vermittler Deutschlands?
Wie aus Geheimverträgen hervorging, sackte der Vertrieb Brenneisen im Falle der Kanada Gold Trust Fonds aus Konstanz bis zu 50 Prozent Provision ein, damit Brenneisen die hochriskanten Fonds für die Initiatoren Jörg Smolinski aus Ratingen in NRW und Sven Donhuysen aus Riehen in der Schweiz vertrieb, wie GoMoPa.net aufdeckte.
Von den 47 Millionen Euro Anlegerkapital, die seit 2011 von vier deutschen Canada Gold Trust Fonds in Konstanz zum Schürfen von Wasch-Gold in Kanada als Darlehen für die Muttergesellschaft Henning Gold Mines in Vancouver in British Columbia eingesammelt wurden, sollen rund 15 Millionen Euro völlig zweckentfremdet für Kredite an den Hauptgesellschafter Sven Donhuysen privat und zum Kauf der Malte Hartwieg Firma Euro Grundinvest Liechtenstein in bar und Goldbarren geflossen sein.
Zwei Jahre lang hielt Sven Donhuysen schließlich als neuer EGI-Fonds-Geschäftsführer die von ihm erstellten Geschäftsberichte für das Jahr 2013 geheim, aus denen hervorgeht, dass die Fonds ausgeblutet worden sind, weswegen die Staatsanwaltschaft München I gegen Donhuysens Vorgänger wegen Betrugsverdachts ermittelt, wie GoMoPa.net ebenfalls berichtete.
Nun beklage sich Vermittlerchef Manfred Brenneisen laut Fonds professionell über zu geringe Margen beim Neugeschäft, weswegen er seinen eigenen Vertriebspool einstellt und zur Konkurrenz eFonds nach München wechselt. Doch auch Fonds professionell kommt zu dem Schluss, dass die Reputation der Brenneisen Capital GmbH in den vergangenen Jahren unter anderem durch den Infinus-Skandal, die Pleite unzähliger Schiffsfonds und die Canada-Gold-Trust-Tragödie stark gelitten habe. Wen hat sich da eFonds nur ins Hochzeitsbett geholt?! Nun denn…