Die 24 Luxuseigentums-Wohnungen im Exporo.de-Projekt “Am Huthpark” in der Melsunger Straße 1 in Frankfurt-Seckbach verkaufen sich vom Projektträger, der seit Jahren chronisch bilanziell überschuldeten Frankfurter City 7b GmbH von Inhaberin und Geschäftsführerin Gabriele Körner-Micka (61) aus Wiesbaden, nur schleppend.
Sparer haben rund 1,7 Millionen Euro als Darlehen in das Frankfurter Wohnungs-Projekt “Am Huthpark” investiert. Rückzahltermin war der 31. Mai 2020. Der fiel aus. Maximallaufzeittermin nach anderthalb Jahren war nun der 30. November 2020. Der fiel auch aus.
Auf der Projektinternetseite City7b.com heißt das Projekt ganz bescheiden nur M1. Denn der Huthpark ist in Wirklichkeit einen ganzen Kilometer entfernt. Ganz nah dagegen, nämlich 50 Meter gegenüber, ist die Autobahn A661.
Rund 100.000 Fahrzeuge donnern hier Tag für Tag vorbei, darunter zu Pendelzeiten alle neun Sekunden ein LKW.
Die City 7b GmbH war für Reporter in den vergangenen Tagen nicht zu erreichen. Anfragen per E-Mail blieben unbeantwortet, eine Nachricht auf einem Anrufbeantworter ebenfalls.
Exporo räumt ein:
Auch wir sind mit dem Vertriebsverlauf nicht zufrieden.
Wir halten die Anleger detailliert auf dem Laufenden und werden gemäß den vertraglich vereinbarten Bestimmungen vorgehen.
Hoffentlich nicht wieder mit einem Exporo-Darlehen mit 13 Prozent Zinsen, das dann die nächsten Crowd-Investoren zu 4 bis 6 Prozent wieder ablösen sollen.
So geschehen mit den Neubau-Projekt “Am Pulheimer See” in Köln.
Ein Pflegeheim mit 80 Pflegeplätzen und 9 betreuten Wohnungen nebst zwei Gebäuden mit 40 seniorengerechten Wohnungen in Köln-Pulheim vom Hamburger Projektträger ConReal Pulheim GmbH von Mehrheitsgesellschafter (84 Prozent) Hans Jürgen Zimmermann (60) und Minderheitsesellschafter (16 Prozent) Pflegeheimbetreiber Volker Spiewak (66), beide aus Hamburg.
Hier kam es ebenfalls zu Problemen. Über die Exporo-Plattform waren im September 2017 Nachrangdarlehen in Höhe von bis zu 575.000 Euro mit einer Verzinsung von 5,5% pro Jahr an interessierte Anleger vermittelt worden. Darlehensnehmerin war die ConReal Pulheim GmbH, Exporo spricht in den Beschreibungen von der “ConReal Estate Unternehmensgruppe”, die hier agiere. Zwischenzeitlich lag die Baustelle brach. Die erhofften Verkaufserlöse materialisierten sich nicht.
Exporo half ConReal zunächst mit einer Finanzspritze. Die Exporo 72 GmbH stellte der ConReal ein Darlehen zur Verfügung, mit dem die fälligen Verbindlichkeiten (Nominal und Zinsen) an die Crowdanleger zurückgeführt werden konnten. Darauf packte man sogar noch weitere Darlehensbeträge in Höhe von insgesamt 400.000 Euro. Dem Riskio entsprechend verlangte Exporo für ihr eigenes Darlehen 13 Prozent Zinsen.
Trotz der Finanzspritze war die Hamburger Muttergesellschaft ConReal Estate zeitweise insolvent. Nun stand Exporo selbst im Feuer.
2020 musste die Crowd wieder ran, wie aus der Stellungnahme von Exporo hervorgeht:
Da zwischenzeitlich das Pflegeheim bereits verkauft worden war, nur noch die Wohngebäude fertiggestellt werden mussten und die Ablösung einer Bankfinanzierung und dadurch die Bestellung einer erstrangigen Grundschuld möglich war, hat Exporo das Projekt erneut eingehend analysiert und schließlich eine Anschlussfinanzierung an die Darlehensnehmerin über die Exporo Plattform vermittelt. Da das Projekt nunmehr ein reines Wohnprojekt ist, heißt es “Wohnen im Narzissenweg “.
3,2 Millionen Euro sammelte die Exporo 72 GmbH für das Immobilienprojekt, das jetzt also “Wohnen am Narzissenweg” heißt, ein – und zwar diesmal über “tokenbasierte Schuldverschreibungen”. Verzinsung: 5,5% pro Jahr. Laufzeit: bis zum 31. Januar 2022. Verwendungszweck: Eine ebenfalls noch involvierte fremdkapitalgebende Bank auslösen. Und natürlich: Die ursprüngliche eigene Anschlussfinanzierung tilgen. Also die mit den 13%.
Übrigens hat Exporo.de gerade ihren 35. Token im Angebot – für den Kauf eines Wohn- und Gewerbeobjektes Alte Werft.
Bis Ende März 2021 will Exporo für rund 6 Millionen Euro diese EXP35-Token verkaufen. Schuldnerin ist eine Exporo-Tochter mit holländischem Objekt und mit Firmensitz in Luxemburg: Exporo Nederland I S.a.r.l.
Das Problem an den tokenisierten Schuldverschreibungen von Exporo ist, dass sie für die Anleger keine belastbaren Sicherheiten bieten. Eine vorinsolvenzliche Durchsetzungssperre verhindert, dass Anleger die Erfüllung ihrer Zahlungsansprüche aus den tokenbasierten Schuldverschreibungen bereits dann nicht mehr verlangen dürfen, “wenn die Emittentin im Zeitpunkt des Leistungsverlangens des Anlegers überschuldet oder zahlungsunfähig ist oder dies zu werden droht.”
Hinzu kommt, dass beim Amsterdamer Projekt der Fremdkredit in Höhe von 4,55 Millionen Euro gar nicht laufend getilgt wird, es werden nur Zinsen gezahlt. Das heißt: Das Projekt platzt, wenn Exporo nach 3 Jahren keine Crowd-Anleger oder Bank zur Ablöse findet. Mehr Glatteis geht kaum. Nun denn…