Auch könnte CEO Peter Krempin die Firma Terraoil Swiss AG als Selbstbedienuntsladen für private Zwecke genutzt haben.
– Die Firma übernahm regelmässig Krempins Verkehrsbußen.
– Krempins Frau bezog Lohn, obwohl sie nicht für die Firma arbeitet.
– Krempin verrechnet private Flüge, Miete für privat genutzte Appartements
– Private Essen. Luxusreisen mit teuren Übernachtungen.
– Silvesterferien in Monaco.
Brisant auch: Auf das Credit-Suisse-Terraoil-Konto floß auch Geld dubioser Herkunft. Zum Beispiel eine Zahlung von 15 Millionen Franken (rund 14 Millionen Euro).
Der Investor heisst Roland Feuz. Seine Adresse führt zu einer Firma namens Rofox AG. Die Rofox AG besitzt in Zürich das berüchtigte Milieu-Lokal Sonne. Im Obergeschoss arbeiten Prostituierte. In Berichten zur Sonne taucht ein Roland Feuz als Pressesprecher auf. Kein Zufall. Es ist derselbe.
Es erwächst der Verdacht: Das Terraoil-Konto könnte auch dazu dienen, Geld aus dem Milieu zu waschen.
Seit vier Wochen wartet Kassensturz vergeblich auf einen Rückruf von Feuz. Er ist anscheinend untergetaucht.
Der auf Wirtschaftsrecht spezialisierte Anwalt Hans Hofstetter sagte gegenüber Kassensturz:
Wenn die Investorengelder nicht für Ausbau und Erweiterung dieser Produktionsanlagen gebraucht werden, weil sie gar nicht funktionieren, müsste man den Betrugstatbestand prüfen.
Ökostrom aus der Mikrowelle?
Terraoil beschwindelte ihre Aktionäre außerdem von Beginn weg mit einer scheinbar genialen Erfindung: dem Hertel-Motor. Der auf dem Ölfeld zum Einsatz kommen sollte.
Benannt nach dem inzwischen verstorbenen, deutschkanadischen Terraoil-Verwaltungsrat Wolfgang Hertel aus Tirana, der mit der mutmasslichen Betrugsfirma Brausehersteller Cobracrest zu tun gehabt haben soll. Dank dieses Motors könne man parallel zu den Bohrungen das anfallende heisse Quellwasser nutzen und Strom erzeugen. Und zwar mit einer zwischengeschalteten Mikrowelle (Hertelmotor), die eine organische Flüssigkeit zusammen mit dem heißen Wasser, also mit doppelter Kraft, erhitzen würde, um dann eine Turbine anzutreiben, die Strom erzeugt.
Verdacht arglistiger Täuschung.
Doch die grossartige Innovation gab es nur auf dem Papier. Der Motor wurde nie gebaut. Der vermeintliche Erfinder Hertel sass schon vor seiner Zeit bei Terraoil kurze Zeit im Gefängnis – wegen Betrugs und dubioser Firmengründungen. Trotzdem verkaufte Terraoil weiterhin Aktien und vertröstete Aktionäre mit vermeintlichen Fortschritten. Über die Peter Krempin einen wirklichen Nachweis schuldig bleibt.
Aus Terraoil nahen Kreisen erfuhr Kassensturz, dass zumindest die Liechtensteinische Landesbank und auch die Revisionsstelle EY – früher Ernst & Young – die Kundenbeziehung zur Zuger Erdölförderfirma Terraoil Swiss AG beendet haben soll. Nun denn…