Die jüngsten Entwicklungen in der Insolvenz der Signa-Gruppe werfen weiterhin Fragen auf. Laut einem Bericht der Financial Times sollen rund 315 Millionen Euro von Signa Development an Tochterfirmen der von Rene Benko gegründeten Laura Privatstiftung geflossen sein. Diese Transaktionen umfassen ein Darlehen von 125 Millionen Euro an die Laura Finance Holding GmbH und weitere 190 Millionen Euro an die Laura Holding GmbH. Interessant ist dabei die Verflechtung innerhalb der Unternehmensstruktur: Die Laura Holding gehört zu 42,1 Prozent der Laura Privatstiftung und zu 34,9 Prozent der Ameria Invest, die wiederum zu einem ähnlichen Anteil an der Laura Holding beteiligt ist.
Diese komplexen Transaktionen wurden von der Sanierungsverwalterin von Signa Development, Fruhstorfer, kommentiert. Sie wies den Vorwurf zurück, dass unmittelbar vor der Insolvenzeröffnung Zahlungen an Rene Benko oder ihm zuzurechnende Rechtsträger erfolgt seien. Vielmehr sei das Geld für Immobilienprojekte der Signa-Gruppe verwendet worden. Diese Aussagen werden derzeit von der Sanierungsverwalterin geprüft und in der Berichterstattung an das Insolvenzgericht und den Gläubigerausschuss detailliert dargestellt.
Der Fall hat auch das Interesse der Kreditschützer geweckt. Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform erklärte, dass Rechtsgeschäfte, die kurz vor der Insolvenz stattfinden und die Insolvenzmasse schmälern, rückabgewickelt werden können. Dies gilt insbesondere für Transaktionen, die bis zu einem Jahr vor der Insolvenz stattgefunden haben.
Die Situation um Signa Development wurde noch durch die Herabstufung durch die Ratingagentur Fitch im November 2023 kompliziert. Fitch wies auf das Risiko hin, dass Signa Development Finanzmittel an andere Teile der Signa-Gruppe weitergeleitet hat, erkennbar an der Erhöhung der sonstigen Finanzforderungen um 215 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023.
Diese Entwicklung wirft Fragen hinsichtlich der finanziellen Stabilität und der internen Transaktionen innerhalb der Signa-Gruppe auf. Die genauen Umstände und möglichen Konsequenzen dieser Transaktionen werden weiterhin untersucht und sind Gegenstand intensiver Diskussionen unter Investoren, Gläubigern und Aufsichtsbehörden.