SuppreMol9. März 2015 | 8:43 | Lesedauer ca. 4 min | Autor: GoMoPa-Redakteur JS

Interview: Alfred Wieder über den Exit der MIG Fonds bei SuppreMol


Die MIG Fonds hatten insgesamt 17 Millionen Euro in das Biopharma-Unternehmen SuppreMol investiert. Nun haben sie das Vierfache ihres Investments zurückerhalten. Der Gründer der MIG- und HMW-Gruppe Alfred Wieder sagte zu GoMoPa, dass rund 15.000 MIG-Fonds-Anleger davon profitieren. Doch wieviel Geld wird tatsächlich beim Anleger ankommen?

Für rund 200 Millionen Euro hat die Baxter International Inc. das Biopharma-Unternehmen SuppreMol erworben. Dies meldeten die beiden Unternehmen in der letzten Woche.

Die SuppreMol GmbH hat ihren Sitz im bayrischen Martinsried und entwickelt Behandlungsmöglichkeiten für Autoimmunerkrankungen und Allergien.

 

MIG-Gründer Alfred WiederMIG-Gründer Alfred Wieder

 

Die Übernahme beinhaltet SuppreMols frühes Entwicklungsportfolio neuartiger biologischer Immuntherapeutika für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Zudem erwirbt Baxter SuppreMols Standort in München.

Die Investoren hatten SuppreMol seit 2005 mit mehr als 50 Millionen Euro unterstützt und erhalten nun rund das Vierfache ihres Investments zurück. Die größten Investoren dabei waren:

»MIG Fonds
»Santo Holding GmbH
»BioMedInvest AG I
»FCP Biotech Holding GmbH
»KfW Mittelstandsbank
»Bayern Kapital GmbH
»Max-Planck-Gesellschaft
»Z-Cube

Größter Investor waren die MIG Fonds (Made in Germany), die ihr Kapital in junge deutsche Unternehmen stecken, die meisten aus Biotech und Pharma. Nach dem überaus erfolgreichen Exit bei SuppreMol sind die MIG Fonds noch an 27 weiteren Unternehmen beteiligt.

Die MIG Fonds werden über die HMW Innovations AG verkauft, die frühere Alfred Wieder AG. Daher ist der SuppreMol-Exit vor allem auch ein Erfolg für Alfred Otto Wieder (53), der die Vertriebsverantwortung innehat.

Mit 13 Fonds haben die Verkäufer um Alfred Wieder schon mehr als 1 Milliarde Euro bei mehr als 50.000 Anlegern gezeichnet. Davon wurden bereits 300 Millionen eingezahlt. Alfred Wieder hat sich den Fragen von GoMoPa gestellt.

GoMoPa: Welche MIG Fonds waren mit wieviel Geld in SuppreMol investiert?

Alfred Wieder: Das waren die MIG Fonds 2, 4, 5, 8, 11, 12 und 13. Wir haben 17 Millionen Euro investiert und bekommen jetzt brutto 65 Millionen zurück.

GoMoPa: Wie wirkt sich der Verkauf auf die Renditen der Fonds-Anleger aus?

Alfred Wieder: Die rund 15.000 betroffenen Anleger werden in diesem und im nächsten Jahr Ausschüttungen aus ihren Fonds bekommen. Nach Feststellung des Jahresbilanzgewinns in den einzelnen Fonds werden die Anleger entscheiden, dass dieser Gewinn ausgeschüttet wird. Dann fließt das Geld auf die Konten der Leute. Möglicherweise gibt es in diesem Jahr sogar eine Vorabausschüttung. Wenn der Wirtschaftsprüfer das freigibt, können wir einen Teil bereits dieses Jahr an die Anleger ausschütten.

GoMoPa: Haben auch Sie persönlich an dem Deal mit Baxter verdient?

Alfred Wieder: Ja, ich habe auch selbst einen Teil meines Vermögens in MIG Fonds angelegt.

GoMoPa: Wie ist es vor dem Hintergrund eines schwachen Kapitalmarktumfelds für Technologiefirmen gelungen, SuppreMol zu verkaufen?

Alfred Wieder: Das Unternehmen hat im Bereich Autoimmunkrankheiten eine neue Technologie zur Therapie entwickelt und hat damit ein Allleinstellungsmerkmal. Baxter, ein ganz großer Player in diesem Bereich, wollte sein Produktportfolie erweitern.

GoMoPa: Rechtfertigt das den hohen Verkaufspreis der SuppreMol GmbH?

Alfred Wieder: Im Biotechnologie-Bereich ist man bereit, für neue Therapieansätze oder neue Wirkstoffe unglaublich viel Geld zu bezahlen. Denn die Wirtstoffe haben alle einen langen Patentschutz. Das heißt, wenn Baxter ein Produkt auf den Markt bringt, können sie über viele Jahre den Verkaufspreis der Therapie nahezu allein festlegen.

GoMoPa: SuppreMol ist die vierte Beteiligung, welche die MIG Fonds verkaufen. Ist das Ihrer Ansicht nach innerhalb von mehr als zehn Jahren eine gute Quote?

Alfred Wieder: Pro Unternehmen sind fünf bis acht Jahre der Investitionszeitraum, mit dem man rechnen muss. Diese Jahre haben wir jetzt hinter uns. Alles andere ist überraschend früh. Bei SuppreMol waren es genau sechs Jahre, in denen wir investiert waren. Wir werden sicherlich in Zukunft öfter Beteiligungen verkaufen, weil die Unternehmen den Reifegrad erreichen, dass sie für die Industrie interessant sind.

GoMoPa: Die Wirtschaftswoche schrieb im Januar, die MIG Fonds seien “ein Lehrstück, wie unberechenbar Risikokapital für Normalanleger ist”. Was sagen Sie dazu?

Alfred Wieder: Die Journalisten konnten nicht wissen, dass sich so ein Erfolg anbahnt. Denn wir waren während der Verkaufsverhandlungen zur absoluten Geheimhaltung verpflichtet. Die Verhandlungen laufen bereits seit September letzten Jahres. Wir mussten den Artikel also so zur Kenntnis nehmen, obwohl wir wussten, dass wir der Öffentlichkeit bald etwas Erfreuliches sagen können.

GoMoPa: Die Wirtschaftswoche kritisierte damals außerdem, dass bei den MIG Fonds 30 Prozent der Anlegergelder als Provisionen und Gebühren an die Fondsinitiatoren fließen. Ist diese Kritik berechtigt?

Alfred Wieder: Wenn man uns mit anderen Fonds vergleicht, dann sind wir relativ günstig was Kosten und Gebühren betrifft. Über zehn Jahre Laufzeit gerechnet sind das 3 Prozent pro Jahr, und da ist dann jede Briefmarke und alles mit dabei.

GoMoPa: In den Jenaer Medikamentenentwickler Virologik haben acht MIG Fonds insgesamt knapp 11 Millionen Euro investiert. Das Unternehmen wurde von verschiedenen MIG Fonds unterschiedlich bewertet. Während einige MIG Fonds frisches Kapital nachschossen, schrieben andere Fonds ihre Beteiligungen ab. Wie ist das zu erklären?

Alfred Wieder: Im Bereich der Biotechnologie ist es nicht so, dass sich der Wert von Unternehmen statisch verändert. Vielmehr ist es so, dass ein Unternehmen mal mehr und mal weniger wert ist, je nachdem wie die Entwicklungsergebnisse sind. Wenn man etwa zum Schluss investiert, um die Patente zu sichern, dann stellen die Patente in sich einen Wert dar. Wenn aber ein Wirkstoff erhebliche Nebenwirkungen gezeigt hat wie bei Virologik, dann muss man das wertberichtigen. Das ist in der Biotechnologie ein spezielles Thema. Man braucht einen erheblichen molekularbiologischen Sachverstand, um diese Unternehmen regelmäßig zu bewerten.

GoMoPa: Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass die MIG Fonds ein System geschaffen haben, über das sie dieselben Firmen jedes Jahr mit neuem Geld versorgen?

Alfred Wieder: Dieser Exit hat doch gerade gezeigt, dass es richtig ist, wenn sich Anleger über verschiedene Fonds an demselben Unternehmen beteiligen. Je länger man etwas kennt, umso besser kann man es einschätzen. Darin liegt genau die Chance. Man kennt dann die Marktteilnehmer, man kennt jeden einzelnen Mitarbeiter in dem Unternehmen. Warren Buffet sagt: “Hast du ein gutes Investment gefunden, dann erhöhe stetig deinen Anteil daran.”

GoMoPa: Herr Wieder, vielen Dank für das Gespräch.

In den Prospekten der MIG Fonds heißt es, dass eine “ungewöhnlich hohe Rendite” möglich ist. Dies hat sich jetzt zumindest für sieben der dreizehn Fonds bewahrheitet.

Nun denn…




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