Die Nachfahren eines bulgarischen Einwanderers Ingenieur Michael Warbanoff (70) und Sohn Bankkaufmann und sportlicher Ex-Bundes-Turner Mark Warbanoff (37) haben mit ihrer Bauträger-Firma GEWA 5 to 1 GmbH & Co. KG aus Esslingen in Baden-Württemberg bislang eher kleinere Brötchen gebacken: Studentenwohnheime in Untertürkheim und Möhringen, Läden für den Discounter Rewe, den Drogeristen Müller oder den Kaffeeröster Tchibo.
Nun wagte sich das Vater-Sohn-Gespann Michael und Mark Warbanoff gleich mal an das bislang dritthöchste Wohnhaus Deutschlands und hat sich mächtig verhoben: den GEWA Tower in der Kleinstadt Fellbach (45.000 Einwohner) nordöstlich von Stuttgart. 34 Etagen, 65 Eigentums-Wohnungen zwischen 60 und 430 Quadratmetern, ein 4.500 Quadratmer großes Business-Hotel im Sockel mit 123 Zimmern und 77 Tiefgaragenplätzen und eine phantastische Aussicht auf Stuttgart, das Remstal und die Schäbische Alb. GEWA ist die Abkürzung von Georg Warbanoff, dem bulgarischen Einwanderer, der mit der Gründung einer Maschinenbaufirma den Grundstock für den heutigen Bauträger legte.

Das Bauvorhaben sorgte überregional für Aufsehen – und für Spott: Die WELT titelte zum Spatenstich im Mai 2014: Ein Wolkenkratzer in tiefster Provinz. Die Einheimischen bildeten eine Bürgerintiative: “Fellbach ist nicht Manhattan”, die aber aus formalen Gründen vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart nicht durchkam.
Am 9. September 2016 war dennoch Richtfest. Die Warbanoffs hatten dem Gemeinderat Fellbach vor zwei Jahren zwar keine als Sicherheit geforderte Bankenfinanzierung vorlegen können. Aber die Mehrheit der Gemeinderäte akzeptierte dann schließlich auch eine Firmenanleihe in Höhe von 35 Millionen Euro (4 Jahre Laufzeit, Gewinncoupon 6,5 Prozent) vom März 2014, die auch schnell platziert wurde, als Finanzierung für das Gesamtvorhaben in Höhe von 61 Millionen Euro veranschlagter Baukosten.
Doch zwei Monate nach dem Richtfest des GEWA Towers ging den Bauherren die Luft aus: